Manche Motorradfahrer filmen komplette Touren, andere möchten nur hier und da ein Foto schießen. Ist die Action-Cam “GoPro Hero7 Black” eine gute Wahl?
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Im Rahmen einer “Black-Friday-Aktion” ergatterten wir die Action-Cam “GoPro Hero 7 Black” als “Holiday-Bundle”. Als Zubehör dabei: ein zusätzlicher Akku, eine 32 Gigabyte große SanDisk-Extreme-Speicherkarte und ein “Shorty”, wie man die kurze Verlängerungsstange schimpft.
Sich selbst beschenken macht Laune! 🙂
Inhaltsverzeichnis
- Wie befestige ich die GoPro am Motorrad?
- Die GoPro ist selbsterklärend, oder?
- Anfängerfehler Deluxe
- Anfängerfehler Nummer 1: Eine Speicherkarte mit 32 GB wird schon reichen!
- Anfängerfehler Nummer 2: Das Filmmaterial krieg ich unterwegs doch locker gesichert!
- How-to: Wie sichere ich das GoPro-Filmmaterial unterwegs?
- Anfängerfehler Nummer 3: Och, die Akku-Ladung reicht ewig!
- Anfängerfehler Nummer 4: Das Filmchen bearbeite ich mal eben fix unterwegs!
- Top oder Flop?
- Gesamt-Fazit
- About me
Wie befestige ich die GoPro am Motorrad?
War ja klar, dass sich die Kamera nicht “einfach mal eben so” zufriedenstellend einsetzen lässt:
Entweder verunstaltest Du Dein Motorrad mit den beiliegenden Klebe-Pads oder platzierst das Teil auf Deinem Motorradhelm und spielst Teletubby. *Nö-never-ever!*
Aber wozu gibt’s schließlich Zubehör?
Motorrad-Halterung – Part One
In den Streety-Foren und -Gruppen schwören viele auf die >> ProMount-Halterung von iSHOXS .
So viele Biker können nicht irren, oder?
Vermutlich nicht. Hat man aber bei einer Street-Triple R der 765er-Serie zusätzlich Heizgriffe und Navihalter verbaut, hat man dank des Kabel-Gedöhnses keine Chance, den Klemmverschluss zu schließen.
Ergo fristet das Teil sein trauriges Dasein in der hintersten Ecke einer Schublade. Übrigens gleich neben dem mitbestellten “Safe Sling Set”, das als Kamera-Sicherung dienen sollte und von dem ich bis heute nicht weiß, wie genau es funktionieren soll.
Vielleicht denk ich zu kompliziert?
Motorrad-Halterung – Part Two
Als nächstes orderte ich einen Brustgurt mit dem klingenden Namen “GoChesty“.
Der Zufriedenheitsgrad ließ jedoch massig Luft nach oben:
Platziert man das Teil hoch genug, um nicht nur den Tacho zu filmen, titscht die Kamera gnadenlos an den Motorradhelm, sobald man auch nur annähernd wagt, den Blick zu senken. *KLONG!*
Und DAS soll schonmal vorkommen, wenn man als “Leithammel” (= die mit dem Navi) unterwegs ist…
Ergo keine Dauerlösung. Zumal ich mir während der Tour-Pausen zehnmal überlegte, die Jacke zu öffnen oder gar auszuziehen, da es vor der Weiterfahrt schon ein Weilchen dauert, das Gebimsel wieder in die korrekte Position zu bringen.
Nö, natürlich gebe ich NICHT zu, dass es ein Weilchen dauerte, bis ich raffte, dass man das Teil zum An- beziehungsweise Abschnallen auch einfach vorne öffnen kann. Bis dahin wählte ich halt die elegante Variante “Ich verbiege mich unnatürlich und mache mich damit zum Affen”.
*Iss-mir-gar-nicht-peinlich! – hüstel*
Motorrad-Halterung – Part Three
Nase voll von weiteren Geld-ausm-Fenster-werf-Aktionen, also auf zu >> “Louis” (www.louis.de) in der Absicht, verschiedene Motorrad-Halterungen direkt vor Ort auszuprobieren.
Naja, nicht direkt: Nach dem x-ten vergeblichen Besuch mit “Hamwa-nich-da-könnwa-aber-bestellen”-Spruch, nutzen wir den Vorab-Verfügbarkeits-Check auf der Webseite und ordern die Teile in die Filiale ums Eck. Dann nur noch auf die “Iss-da”-SMS warten und los geht’s zur fröhlichen Bastelstunde auf dem Louis-Parkplatz.
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Das “Shark SE” von iSHOXS packe ich aus und direkt wieder ein, als ich dieses verhasste Kugelgelenk erblicke.
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Das iSHOXS “HellRider” hingegen erhält auf Anhieb das Prädikat “formschön”.
iSHOXs “HellRider”
Zwar bedarf es eines Blickes in die Anleitung, um das Dingen am Lenker zu befestigen, aber einmal montiert, darf es auch mit nach Haus.
iSHOXS Hellrider: Es gibt hässlichere Action-Cam-Motorrad-Halterungen!
Erste Tests machen glücklich:
Zunächst ist hier und da der Flyscreen der Streety im Weg und ich liebäugel mit einer Verlängerung, wie beispielsweise “Xtension Neo” in Größe M oder gar L.
Aber will schon mit ‘ner CB-Funk-Antenne durch die Gegend juckeln?
Schließlich erledigt sich die Anschaffung von selbst, denn der aufgeschraubte Pinöppel ist so flexibel, dass sich die Kamera sowohl um 360 Grad drehen, als auch beliebig nach vorn oder hinten neigen lässt.
Auch das Werbeversprechen von wegen “federt Vibrationen ab”, war nicht übertrieben: Trotz des Grund-Gerappels meiner Streety sind die Aufnahmen erstaunlich stabil.
Besonders aber gefällt die Tatsache, dass die Halterung am Lenker verbleiben kann.
Ok, schützt nicht vor bösen Dieben, aber immerhin erfordert es etwas Zeit und den richtigen “Schlüssel”, um das Teil vom Mopped zu stibitzen.
Die Motorradhalterung HellRider wird mit massig Zubehör geliefert.
Testurteil:
Die Kamera-Halterungen von iSHOXS, einer Firma aus Norderstedt, werden in einer blauen Plastikkiste mit diversem Zubehör geliefert, sind top verarbeitet und gut durchdacht.
(Nee, wir bekommen nix für das Lob und haben das Teil – wie alles andere auch – aus eigener Tasche bezahlt.)
Die GoPro ist selbsterklärend, oder?
Sollte man meinen:
An der Kamera gibt’s gerade mal zwei Tasten, ein USB-C-Anschluss und ein Micro-HDMI-Port.
Dennoch erschloss sich mir das Bedienkonzept auf Anhieb nicht komplett.
Haupteinsatzgebiet für unser Action-Cam ist nicht die Videofilmerei. Stattdessen soll sie unterwegs diverse Zufalls-Fotos schießen, weil wir nunmal nicht an JEDEM schönen Fleckchen dieser Erde anhalten können.
Wie bringe ich der GoPro bei, Zufallsfoto zu schießen?
Möglichkeit 1:
Schalte die Kamera per seitlich angebrachter Modus-Taste ein, wähle den Foto-Modus aus und drücke auf den Auslöser, sobald sich ein Fotomotiv vor die Räder wirft. (Vorsicht, frisst unheimlich Akku!)
Möglichkeit 2:
Alternativ kannst Du die Quik-Capture-Funktion nutzen.
Das gestaltet sich beim Motorradfahren allerdings etwas tricky:
Die Theorie besagt folgendes:
Betätigst Du die Auslöse-Taste (oben an der Cam) kurz, startet sie automatisch die Video-Funktion.
Drückst Du sie lang (zirka drei Sekunden), schießt sie Zeitraffer-Fotos.
Um sie wieder auszuschalten, tippst Du erneut kurz auf die Taste oder wartest, bis sie sich von selbst abschaltet. (Ist einstellbar)
In der Praxis stießen wir allerdings auf Hürden:
- Hast Du den Bildschirmschoner aktiviert, siehst Du nicht, ob die Cam gerade ein- oder ausgeschaltet ist.
Daher weißt Du nie sicher, ob sie gerade an ist oder aus, arbeitet oder ruht. - Mit Motorradhandschuhen gelang es mir trotz langem Tastendruck mehr als einmal, irrtümlich die Video-Funktion zu starten.
Das muss doch einfacher gehen?
Ja, bestimmt!
Offenbar gibt’s im Zubehör Fernbedienungen. Ob sie zufriedenstellend funktionieren, mögen andere beantworten.
Für mich was das Thema durch, da ich für mein Motorrad das “Connectivity-Modul” erwartete, das unter anderem die GoPro-Steuerung übernehmen kann.
How-to: Zeitrafferfotos
Die GoPro bietet gleich vier unterschiedliche Zeitraffer-Modi:
- Time Warp Video:
Mit dieser Funktion kannst Du die Zeit “rasen lassen”.
Sie ist für Situationen gedacht, in dem Du beziehungsweise die Kamera in Bewegung ist. - Zeitraffer-Video:
Ahnlich wie “Time Warp”, eignet sich aber im Gegensatz dazu dann, wenn die Kamera an einem festen Standort steht. (Damit könntest Du beispielsweise das Kommen und Gehen an einem Bikertreff filmen.) - Zeitraffer-Foto:
Genau DIES ist diese gesuchte Serienfoto-Funktion, mit der Du in einem einstellbaren Intervall Zufalls-Fotos schießen kannst.
- Zeitraffer-Foto bei Nacht:
Wie oben, jedoch mit automatisch angepasster Belichtung.
Anfängerfehler Deluxe
Während und nach unseren ersten Motorrad-Urlauben mit der GoPro ärgerte ich mich mehr als einmal, denn hier und da überraschte sie mit ihren Tücken.
Anfängerfehler Nummer 1: Eine Speicherkarte mit 32 GB wird schon reichen!
Ganz sicher nicht, wenn Du ebenfalls das Talent besitzt, versehentlich den Video-Modus zu aktiviert.
Und was besagt doch gleich Murphys Law? Eine Speicherkarte ist garantiert gerade DANN voll, wenn Du einzigartige Landstriche erreichst!
Tipp:
Gönn Dir eine mindestens 128 GB große, schnelle Speicherkarte oder besser gleich zwei-drei-vier, denn damit erledigt sich auch direkt das nachstehende Problem.
Hier der Link zur GoPro-Community: “SD-Karten, die mit GoPro Kameras kompatibel sind”:
>> community.gopro.com/t5/de/SD-Karten-die-mit-GoPro-Kameras-kompatibel-sind/ta-p/394012
Anfängerfehler Nummer 2: Das Filmmaterial krieg ich unterwegs doch locker gesichert!
Datensicherung? – Kein Problem!
Wozu hatte ich schließlich ein GoPro-Abo abgeschlossen, um das Material ratzfatz “überall auf der Welt in der sicheren Cloud speichern” zu können?
Eigentlich hatte ich mir das Sichern unterwegs wie folgt vorgestellt:
Bevor wir uns abends beim Klönschnack mit den Anderen vergnügen, verbinde ich die Cam mal eben mit dem Hotel-Wlan und sie kümmert sich automatisch um die Datenübertragung in die Cloud.
DAS wäre aber wohl viel zu einfach…
Hürde Nr. 1:
Die Datensicherung startet nur dann automatisch, wenn der Akku RAND-voll ist.
Letztgenannter verliert aber nicht erst nach dem Einschalten an Power, sondern bereits dann, wenn er einfach nur in der Kamera eingelegt ist. Merke: Vergisst Du, die Kamera vorab ans Ladekabel zu hängen, lädst Du GAR nix hoch!
Ok, Du hast im Hotelzimmer eine freie Steckdose gefunden und es geschafft: die Datensicherung läuft.
Dann freu Dich wie jeck auf
Hürde Nr. 2
Vertraue NIEMALS darauf, dass die Upload-Geschwindigkeit im Hotel ausreicht, um das Material vollständig hochladen zu können!
Tanzen zeitgleich weitere Gäste auf Deiner Welle herum und vergnügen sich beim Anschauen ach-so-toller Video-Clips oder Netflix-Filmchen, hast Du keine Chance!
Alternativ kannst Du übrigens einstellen, dass die GoPro automatisch Daten an Dein Smarphone überträgt. Aber auch DAS wird kaum funktionieren, sobald das WLAN-Signal schwächelt.
How-to: Wie sichere ich das GoPro-Filmmaterial unterwegs?
Auto Upload in die Cloud:
– Schließe die Kamera an eine Stromquelle an.
– Verbinde die Kamera mit der GoPro-App.
Manueller Upload:
– Schließe die Kamera an eine Stromquelle an.
– Rufe per Swipe down das Dashboard auf und wähle in den Einstellungen “Manueller Upload” aus.
– Öffne die GoPro-App auf dem Smartphone.
– Tippe auf das Kamera-Symbol und anschließend auf “Cloud”.
Anfängerfehler Nummer 3: Och, die Akku-Ladung reicht ewig!
Haha!
Hier unsere Strategie, um sich nicht rumärgern zu müssen:
1. Besorg Dir mindestens einen Ersatz-Akku und ein GoPro-Dual-Ladegerät, um zwei Akkus auf einen Streich laden zu können.
2. Bei uns hat sich die Anschaffung eines Schnellladegeräts (GoPro Supercharger) bestens bewährt, das obendrein mit verschiedenen Steckdosen-Adaptern geliefert wird.
Einziger Nachteil: Zwar lässt es sich auseinander bauen, ist aber auch demontiert noch sehr klobig und verlangt entsprechend viel Platz im Reisegepäck.
Alternativ-Tipp für unterwegs:
Hast Du keinen zweiten Akku, hänge die GoPro an ‘ne Powerbank. Leider funktioniert das nur ohne das Gehäuse, da jenes die Ladebuchse verdeckt. Ohne den “Frame” ist die Kamera aber nicht mehr vor Regen geschützt.
Anfängerfehler Nummer 4: Das Filmchen bearbeite ich mal eben fix unterwegs!
Installierst Du auf Deinem Smartphone die GoPro Quik-App, hast Du coole Bearbeitungs-Möglichkeiten:
Unter anderem lassen sich damit einzelne Bilder aus Videos extrahieren.
Aber wäre ja öde, wenn es keinen Haken gäbe:
Die Bearbeitung klappt nämlich nur dann, wenn sich das Material auf Deinem Smartphone befindet.
Kein Problem, oder?
Sind ja auch nur zwei winzige Schritte:
- Schritt 1: Übertrage die Aufnahmen von der GoPro in die App.
- Schritt 2: Lade die Daten von dort auf Dein Smartphone herunter.
Genau DIE haben es aber IN sich, denn ist das WLAN schwach, lahm oder instabil, kannst Du unendlich viele Stunden damit verbringen!
Zu allem Überfluss benötigst Du viiiel Speicherplatz auf Deinem Smartphone.
Blöderweise werden die in die GoPro-App runtergeladenen Aufnahmen irgendwo in einem unsichtbaren, internen Ordner gespeichert, so dass Du keine Chance hast, ihn auf eine SD-Karte auszulagern.
Viel Spaß beim Verzweifeln! 😉
Top oder Flop?
Nix und niemand ist unfehlbar. Das gilt selbstredend auch für Action-Cams.
Fehler und Tücken
Krafttraining
Zum Lieferumfang der Kamera gehört ein wasserdichtes Gehäuse. Dieser sogenannte “Frame” lässt sich nur mit einer großen Portion Fingerkraft öffnen.
Ohne ein Handtuch oder ähnliches zur Hilfe zu nehmen, polier ich mir jedes Mal die Fingerkuppen und fluche wie ein Rohrspatz!
Ein Spitzel namens GoPro #Hilfe-es-lebt!
An der Kamera lässt sich einstellen, nach welchem Zeitraum sie sich automatisch ausschaltet. Hier und da entwickelt sie gern mal ein Eigenleben und schaltet sich selbständig wieder ein. Was HABEN wir beim Material-Sichten über all unsere tiefsinnigen Pausengespräche gelacht!
Abhilfe schafft übrigens das Deaktivieren von WLAN oder Bluetooth (am besten aber beides) an der Kamera.
Eigensinn lässt grüßen!
“Ok, das war’s, ich häng mich auf”, scheint sich die GoPro ab und an zu denken.
In dem Fall hilft es eigentlich nur, die Akkus zu entfernen und ihn erneut einzusetzen.
Tipps & Tricks
1.
Schließt Du ein GoPro-Jahresabo ab, bekommst Du unbegrenzten Cloud-Speicher und die Kamera im Falle eines Falles vollständig ersetzt. Außerdem kannst Du im offiziellen GoPro-Shop jährlich bis zu zehn Zubehör-Teile mit einem Rabatt von bis zu 50 Prozent kaufen. Leider sind besonders interessante Teile, wie beispielsweise Akkus, davon ausgenommen.
2.
Dass es sich vor größeren Anschaffungen lohnt, Preise auf Vergleichsportalen zu vergleichen, ist ein offenes Geheimnis. Was den GoPro-Kauf betrifft, schaut unbedingt auch auf der Original-GoPro-Seite vorbei. Dort gibt’s oft besondere Angebote wie Bundles, mit denen kein Alternativ-Anbieter mithalten kann.
>> gopro.com/de/de/
Gesamt-Fazit
Hat man sich erst einmal an die Eigenarten gewöhnt, muss man die GoPro einfach nur lieben, denn sie macht echt fantastische Bilder!
Überaus praktisch finden wir übrigens auch die Sprachfunktion, wenngleich man mit aufgesetztem Helm schon sehr brüllen muss, damit sie darauf reagiert.
Die irritierten Blicke der umstehenden Mitmenschen – unbezahlbar! 🙂