Motorradurlaub Provence 2023

Was gibt’s Schöneres, als ein Motorradurlaub in der Provence? Warum wir dennoch urplötzlich im Jura landeten? – Lest selbst!

Zweimal an denselben Ort zu fahren, widerstrebt uns, aber wat willze machen? Bei unserer letzten Tour in die Provence haben wir längst nicht alles gesehen (oder besser gesagt: “erfahren”). Während wir 2019 durch den westlichen Teil kurvten, buchen wir in diesem Jahr eine Unterkunft am östlichen Ende der Verdonschlucht.

Inhaltsverzeichnis

Tag 1: Anfahrt, die Erste [Freitag, 2. Juni 2023]

Weicheimäßig zuppeln wir auch in diesem Jahr per Gespann gen Süden.


Nicht artgerechte Bewegung von Streety und Speedy.

Hotel Mirandole, Tournus

Das vorgebuchte Zwischenübernachtungs-Motel in Tournus (Departement Saone-et-Loire, Region Bourgogne-Franche-Comté) liegt praktischerweise gleich hinter der Autobahnabfahrt. Hundert Meter weiter finden sich zwei Tankstellen und Wasserratten dürfen sich an einem kleinen Pool im Hotel-Innenhof erfreuen.

Die Zimmer sind zweckmäßig eingerichtet und bieten neben Wasserkocher, Tee, löslichem Kaffee und Zucker auch einen gut funktionierenden Fön.


Vom Zimmer kann man direkt in den Garten hüpfen.

Zwar wird der kleine Parkplatz im Innenhof nachts nicht verschlossen, ist aber von der Hauptstraße nicht einsehbar und videoüberwacht.
Obendrein serviert man (gegen Aufpreis) ein – für französische Verhältnisse – recht ordentliches Frühstück.

 

Wir haben Glück, ergattern einen Stellplatz, der ausreichend Platz für unser Gespann bietet und gehen auf Restaurant-Suche. Wenige Schritte entfernt werden wir fündig:
Das – im übrigen wesentlich stylischere – “Ressort” Hotel Village Motel bietet neben einem Pool, einer Außenbar und Hütten mit hübscher kleiner Veranda auch ein Restaurant.

Die Pizza ist gut, aber die Außenplätze für die Hotelgäste reserviert.


Einladendes Tor zum Village Motel
(Die Anlage ist übigens eine Empfehlung eines Motorradfahrers, mit dem wir letztes Jahr auf der Fahrt in den Motorradurlaub ins Gespräch kamen.
Leider war es so zeitig ausgebucht, das wir aufs “Mirandole” ausweichen mussten).

Den Abend lassen wir auf Klappstühlen im Garten ausklingen und lauschen dem lieblichen Gesäusel des vorbeirauschenden Verkehrs.
(Keine Sorge: Ist die Zimmertür erst einmal geschlossen, hört man nix mehr davon.)


Und schwupp, hat sich unsere Wunder-Kühltasche wieder einmal bewährt:
Morgens in Luxemburg pfandfrei Kaltgetränke geshoppt – abends zwar nicht mehr eiskalt, aber immer noch kühl.
(“Pack-it” >> www.amazon.de)

Tag 2: Anfahrt die Zweite [Samstag, 3. Juni 2023]

Obwohl wir gestern die größte Strecke geschafft haben, gestaltet sich Teil zwei des Anfahrtswegs wesentlich nerviger. Immerhin fehlt nach wie vor ein Stück Autobahn zwischen Grenoble und Sisteron und so ächzt und stöhnt sich unser anhängerziehendes Vehikel weit über hundert Kilometer durch die kurvenreiche Bergwelt.


Grandiose Aussichten südlich von Grenoble:
Unter “Berge rocken” haben Streety und Speedy nur irgendwie was Spannenderes vorgestellt…

Kurz vor unserem Ziel (zwischen Senez und Taulanne) durchfahren wir eine wirklich endgeile Schlucht, an der man sich kaum sattsehen kann.


Grandiose Clue de Taulanne
Haltebucht? – Gibbet nich!

// Bonsoir Castellane!

Unsere Ferienwohnung am Ortseingang von Castellane entpuppt sich als Doppelhaushälfte, ist top ausgestattet und geschmackvoll eingerichtet. Auto, Anhänger und die beiden Motorräder finden vor dem Haus problemlos Platz.

Castellane

Das 1.500 Einwohner zählende Örtchen liegt auf 730 Metern Höhe am östlichen Eingang der Verdon-Schlucht. Es gehört zwar zur Hochprovence (Haute-Provence), grenzt aber unmittelbar an die Seealpen (Alpes maritimes) und ist ein idealer Ausgangspunkt für Motorradtouren.


Kaum vorstellbar, aber der am Rande des Örtchens lieblich plätschernde Verdon
kann sich selbst bei allerbestem Wetter in einen reißenden Fluss verwandeln.

Über dem Dorf erhebt sich der 184 Meter hohe Kalsteinfelsen “Le Roc”, auf dem die kleine Kapelle, die “Notre Dame de Roc” thront.

 
Le Roc in Castellane:
Wer hochwandern möchte, kann es mit nem Hauch guten Willens in 30 Minuten schaffen.

// Shopping in Castellane

Im Ortskern gibt’s mehrere Hotels, Restaurants und eine kleine Shoppingmeile. Außerdem gleich drei Supermärkte:

Während der große >> Casino-Supermarché (www.magasin-supercasino.fr) am nördlichen Kreisverkehr täglich geöffnet hat, ist der Kleinere im Dorf (>> Petit Casino (www.magasin.vival.fr) im Dorf über Mittag und sonntags geschlossen. Obendrein kann man im “Maison de Produits de Pays des Gorges du Verdon”, schräg gegenüber des “Casino”, lokale Produkte erstehen.

Wer ursprünglicher mag, schlendert einfach mittwochs oder samstags vormittags über den Markt in Castellane.


Hauptstraße von Castellane

 

Tag 3: Chill mal! [Sonntag, 4. Juni 2023]

Kurz nach dem (verspäteten) Frühstück zieht es sich von jetzt auf gleich zu, es beginnt zu tröpfeln und in der Ferne zu grummeln.
Doof irgendwie, aber die Umgebung am ersten Urlaubstag per pedes zu erkunden, ist schließlich auch erhellend.


Streety und Speedy: Und noch immer stehen sie untätig herum…


Immerhin gibt’s im Ort diverse Bars mit überdachte Außenterrasse.

So plötzlich wie der Regen aufzog, verzieht er sich auch wieder. Leider erst gegen Abend.


Terrasse mit Vollmond-Blick.

Tag 4: Krasse Verdonschlucht! [Montag, 5. Juni 2023]

Erster echter Tourtag! *TADAAA!*
Wer das Ferienhäuschen an der D952 verlässt, sollte hellwach sein, denn nur wenige hundert Meter weiter beginnt das Kurvengeschlängel der Verdonschlucht.

Über die Nordroute erreichen wir La-Palud-sur-Verdon und schließlich Moustiers-Saint-Marie.
Die Sonne grinst, was das Zeug hält und wir gleich mit, denn die Piste ist erstaunlich leer und bietet grandiose Ausblicke auf den türkisfarbenen Verdon.

 
Anfangs verläuft die Straße noch ungefähr auf Fluss-Niveau,
gewinnt aber spätestens ab dem Pont des Soleils an Höhe.

Kaum haben wir den Lac de Sainte-Croix erreicht, formieren sich in nördlicher Fahrtrichtung dunkle Wolken zu einer riesigen Regenwolke.
So machen wir direkt kehrt, vergessen unseren ausgeklügelten Tourplan und werfen den Anker vor der Brücke “Pont du Galetas“.


Lac de Sainte-Croix: DA müssen wir die Tage unbedingt mal rumpaddeln!

Über die D19 schlängeln wir uns hoch nach Aiguines und hangeln uns per D71 am Südrand der Verdonschlucht entlang.
Je östlich, desto mieser das Wetter, aber immerhin halten die Wolken das Wasser bis zum Pont de l’Artuby.


Pont de l’Artuby in der Verdonschlucht

Kaum haben wir Trigance auf der D70 passiert und die D955 geentert, begleitet uns der Regen bis Castellane.

Tag 5: Schluchten-Fieber [Dienstag, 6. Juni 2023]

Neuer Tag, neues Wetterglück?


Morgendlicher Terrassenblick: Noch trübt kein Wölkchen den Himmel.

Am nördlichen Ortsausgang entern wir die Gute-Laune-Strecke D4085 und passieren die schroffe Felswunderwelt des Clue de Taulanne, um in Barrème auf die breite und eher unspektakuläre N202 zu wechseln.

Südlich von Saint-André-les-Alpes ergießt sich der Verdon in den größeren türkisfarbenen See “Baie d’Angles”.
Kaum haben wir die Motorräder auf dem Parkplatz abgestellt, verdichten sich die Wolken. Prompt verliert das Gewässer seine strahlend türkise Farbe.


Baie d’Angles: Schießen wir halt ein Foto im Vorbeifahren…

Nach einem (viel zu langen) Schwätzchen mit einem deutschen Ex-Motorrad-Pärchens geht’s weiter nach Saint Julien du Verdon.
Ab hier wird die Nationalstraße N202 endlich interessanter, führt sie doch über Vergons und dem Col de Toutes Aures durch diverse Straßentunnel.

Nach La Roche Percée, erreichen wir über eine Brücke die Clue de Rouaine, in der offenbar ein Künstler die Straße direkt in den Fels hineingeklebt hat.


Steintunnel “La Roche Percée”


Pont de la reine Jeanne an der N202 bei St. Benoit

Nachdem wir die Galange-Schlucht (Gorges de la Galange) durchquert haben, erreichen wir etwa zehn Kilometer weiter das hübsche Örtchen Entrevaux mit seinen mittelalterlichen Bauten.

 


Über Entrevaux thront eine Zitadelle, erbaut von Vauban,
seines Zeichens Festungsbaumeister des Sonnenkönigs, Ludwig XIV (Louis Le Grand)

In Puget-Théniers geht’s hoch auf den Col de Saint-Raphael und eigentlich wollen wir weiter nach St. Auban, um die Gorges de l’Esteron de Saint-Auban zu bestaunen.

Wird leider nix draus, denn ein “Route barrée”-Schild auf der D2211A zwingt uns zur Umkehr.


Col de Saint-Raphael: wenig spektakulär, bei der Abfahrt von Süd nach Nord aber teilweise aussichtsreich.


Brückenkunst in Puget-Théniers

Wie gut, dass Norby in Anbetracht seiner Lederkleidung drauf besteht, uns in die Regenpellen zu schälen, denn kurz darauf gibt’s eine Dusche vom Feinsten.

Kurz vor St. Julien-du-Verdon ist der Wetterspuk vorbei, so dass wir uns zu einem Halt am türkisfarbenen Lac de Castillon hinreißen lassen.


Lac de Castillon

Eigentlich noch zu früh um heimzufahren, aber das Gewitter rund um Castellane will es nicht anders.

Tag 6: Küstengewusel [Mittwoch, 7. Juni 2023]

Der Himmel ist trüb und ganz gleich, in welche Richtung wir per Wetter-App auch blicken: Regen ist definitiv vorprogrammiert und das gleich rundherum.

Leider ist Treffer-Quote für Wettervorhersagen hier in Frankreich erschreckend hoch, daher beschließen wir, mit der Dose zur Küste zu fahren.

Auf der D4085/D6085 Richtung Grasse meimelt es unentwegt und die knapp 65 Kilometer ziehen sich endlos. Dabei passieren wir unter anderem die – eher unscheinbaren – Pässe Col de Luens und den Pas de la Faye. Der Col du Pilon kurz vor Grasse ist allerdings schon beeindruckend und bietet an weniger trüben Tagen sicher eine grandiose Aussicht.

Grasse überrascht innerörtlich mit wuselig schmalen Straßen und unerwarteten Steigungen, selbst auf der Durchgangsstraße. Prompt verpassen wir eine Abfahrt und und schaffen es nur über diverse Umwege zur Küste.

Cannes erweist sich als Horror pur: massig Verkehr, Stop & Go und Menschenvolk ohne Ende. Schnell weg hier!

// Esterel-Gebirge

So pendeln wir in typischer Touri-Manier hübsch an der Küste entlang über Théoule-sur-Mer bis Saint-Raphael.


Voll verfahren: Gerade noch in Frankreich, jetzt schon in Arizona! 😉

  
Das Esterel-Gebirge mit seinen rötlich schimmernden Felsen.

Weiter geht’s nach Port Grimaud, während sich der Verkehr auf der Gegenseite ab Saint-Maxime kilometerweit staut.
Saint Tropez? – Geschenkt: Immerhin liegt der Ort in einer Sackgasse und wir wissen was Besseres, als auf dem Rückweg ins Stau-Dilemma zu schliddern.

Über kleinste, kurvige Sträßchen lotst uns Google zurück Richtung Inland und ab Draguignan auf die tolle D955 über Comps-sur-Artuby Richtung Norden.

// Schmal, schmaler, D102!

Bei Jabron meint es die App landschaftstechnisch besonders gut, lotst uns auf die D252 und in Le Bourguet auf die D102 nach Castellane.
Hier verwandelt sich die Straße in einen knapp drei Meter breiten Weg, beinahe ohne Ausweichbuchten und führt durch eine absolut surrealen Felslandschaft.

Da die Abhänge nicht groß gesichert sind und – zumindest wir – nicht durch Felsen hindurch schauen können, beten wir, dass uns niemand entgegenkommt. –
Schön, erhört zu werden und so begegnen wir lediglich einem mitten auf der Piste chillenden Reh.


Enge, unübersichtliche Streckenführung: Mit dem Auto kein Spaß!


Auf der Gegenseite (in Castellane) gibt’s immerhin ein Warnschild.

Tag 7: Büßen! [Donnerstag, 8. Juni 2023]

Zig Touren haben wir zu Hause vorgeplant. Aber haben wir die Qual der Wahl? – Nö.
Schließlich scheint ein Ritt gen Westen heute die einzige Möglichkeit zu sein, ohne Regenzeugs auszukommen.

So begeben wir uns auf die “Route Napoléon” Richtung Sisteron, biegen allerdings kurz davor ab nach Les Mees.

Pénitents de Mées (Büßer von Les Mees)

Die bizarre Felsformation erstreckt sich über eine Strecke von einem Kilometer oberhalb des Ortes “Les Mées”.


Parken ist kein Problem: Der “Aire de Repos” an der D4 liegt direkt unterhalb der Felsen.

Was hat es damit auf sich?
Laut Legende stellten die Mönche der Montagne de Lure während der Sarazenen-Invasion im achten Jahrhundert den schönen Töchern der Mauren nach, die ein Ritter von einem Kreuzzug mitgebracht hatte. Das fand der Heilige Donatus absolut nicht lustig und versteinerte sie an Ort und Stelle, wo sie heute noch Buße tun.

Wer mag, kann die Penitents über einen 4 Kilometer langen Fußweg in zirka zwei Stunden überqueren und dabei auch einen Blick in die Höhlen „Grotte des Loupes“ (Wolfsgrotte) und „Grotte de Magicien“ (Grotte des Zauberers) erhaschen.

  
Les Pénitents des Mees: ein magischer Ort!

 

Anschließend fahren wir einen Teil der Lavendelroute.

Das herrliche Gewächs blüht zwar schon schwach, ist aber aktuell noch weit von seiner intensiven blau-lila Färbung entfernt.
Kein Problem: Das schauen wir uns kommende Woche eh nochmal genauer an.

Hinter Moustiers-Sainte-Marie biegen wir ab auf die nördliche Verdon-Route.

Jene ist heute leider stärker befahren und an den einschlägigen Aussichtspunkten herrscht Hochbetrieb.

Schließlich stoßen wir auf das Ende einer hinter einem Reisebus herdümpelnden Auto-Kolonne und zu allem Überfluss fährt sich Erstgenannter im engen Örtchen La-Palud-sur-Verdon gnadenlos fest. Nach endlos langen Minuten des Wartens verlässt ein kleines Männeken sein hinter dem Bus parkendes Vehikel und gestikuliert wild vor sich her, das wir als “Alle zurücksetzen, jetzt sofort!” interpretieren.
Ja, wie denn, ohne Rückwärtsgang an einer abschüssigen Straße, Du Schlauberger? – Selten so gelacht! *Ironie-Modus-off*

Keine Ahnung ob sie die Bordsteine hochgeklappt haben oder wie sonst, aber letztendlich schafft’s der Bus dann doch durch den Ort und wirft auf einem Parkplatz erstmal den Anker.

Tag 8: Erfrischung pur [Freitag, 9. Juni 2023]

Langsam wird’s ätzend, denn die Wetteraussichten sind bereits ab dem frühen Mittag megamies und erneut betriffts den kompletten Großraum rund um Castellane.

Wie wäre es mit einer kleinen Paddel-Tour auf dem tollen Lac de Castillon? –
– Soll nicht sein: Kaum sind wir da, geht’s mit der blöden Tröpfelei auch schon los.


Am Castillon-See gibt’s eine kleine Snack-Bude mit Sitzgelegenheiten
und einen Kanu-/Tretboot-Verleih.

By the way: Der Weg zum Parkplatz führt durch eine kleine – aktuell – fast trockene Furt. Ob man dort noch weg kommt, wenn der Wasserpegel steigt…?

Okay, flüchten wir halt ins örtliche Citröen-Museum.
Die Dame an der Kasse ist so lieb, derart langsam und deutlich zu sprechen, das wir ihren einführenden Erläuterungen gut folgen können.


Citroen-Museum in Castellane: ein “Muss” für alle Enten-Liebhaber!

Vor jedem Vehikel liegt eine mehrsprachige Fahrzeug-Historie aus, die wir – angesichts des Regengeprassels aufs Museumsdach – bei so manchem Fahrzeug tatsächlich lesen.

Der Tag ist noch lang und der Regen hält sich hartnäckig. So latschen wir im Dorf auf und ab und hängen in diversen Lokalen ab.
Anders als die Tage zuvor bleibt’s aber auch abends trüb und unsere Stimmung gleicht sich unweigerlich an, zumal es uns – trotz Fleecedecken – ziemlich fröstelt.

Tag 9: Felsen und Wasser [Samstag, 10. Juni 2023]

Einzige Chance, trocken durch den Tag zu kommen, verspricht heute der Südwesten.

So wedeln wir uns über Trigance nach Comps-sur-Artuby und nehmen die Schlängelstraße D955 bis Montferrat.

Über Chateaudouble gehts nach Ampus und von dort nach Tourtour.


Chateaudouble

Dummerweise ist die Innenstadt von Tourtour gesperrt und so stranden wir auf einem mega-engen, buckeligen und obendrein abschüssigen Weg. *Fu..!*
Schweißgebadet kehren wir zurück zur D557, die sich sodann versöhnlich Richtung Aups windet.

Im Ort nehmen wir den Abzweig nach Fox-Amphoux und entdecken in La Bréguière eine urige Bar.


Bar resto des muriers
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(Google-Code H3WR+WQ Fox-Amphoux, Frankreich)

Weiter geht’s über Montmeyan nach Quinson und über Montzepot zum Pont de Saint-Croix.

 
Pont de Saint-Croix


Auf der östlichen See-Seite erhascht man immer wieder einen Blick auf den wunderschönen Lac de Sainte-Croix.

Kaum erreichen wir die D71 und damit die Südseite der Verdonschlucht, lassen die Wolken Wasser.

 
Verdon-Schlucht: Südroute

Tag 10: Almauftrieb (“Fete de la Transhumance”) [Sonntag, 11. Juni 2023]

In Castellane weiß man zu feiern: So heute die “Fete de la Transhumance”, den Almauftrieb!


Fete de la Transhumance: Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus!

 
Neben einem Kunsthandwerkermarkt hat sich auf dem Marktplatz auch ein Streichelzoo versammelt.


Gegen 11 Uhr treibt man die Schafs- und Ziegenherde einmal komplett durch den Ort.

Um sich die anschließend nötige Straßenreinigung zu sparen, haben die Verantwortlichen Regen bestellt.
DER hält sich prompt an seine Order und vollführt pünktlich kurz nach dem mittäglichen Glockenschlag sein ätzend Werk.

So hocken wir uns ins olle Vierrad und fahren Richtung Verdonschlucht.

// Balcons de la Mescla

  
Nix für Höhenschisser:
Atemberaubender Blick auf die Verdonschlucht von den Aussichtspunkten “Balcons de la Mescla”


Noch ist’s hier trocken…


… aber nicht mehr lang.

Weiter geht’s über die D71 nach Comps-sur-Artuby bis kurz vor Montferrat, wo wir auf die D19 nach Bargemon wechseln.
Vor dem Ort heißt es “Augen auf”, denn die Beschilderung zur D25 nach La Bastide zum Col Du Bel Homme ist etwas versteckt.

// Col Du Bel Homme

Der Pass überrascht durch seine abwechslungsreiche Landschaft:


Zunächst Felsen…


… und Ziegen!

Nördlich der Passhöhe finden wir uns inmitten eines sehr weitläufigen Militärgeländes wieder.


Auch hier wieder Ziegen (und vor Panzer-Querverkehr warnende Schilder).

Zurück auf der D21 wechseln wir hinter Le Bastide auf die D6085 nach La Batie und fahren über die D4085 zurück nach Castellane.
(Nette Kurvenstraße, die mit der Dose aber kaum zu Jubelschreien reizt.)

Am Abend schließt der Himmel überraschend spät seine Schleusen, Nebel steigt auf und die Grillen stellen ihr Gezirpe ein.

Kleines Angeberwissen: Thermometer ade – Grillen-Gezirpe olé?

Man munkelt, die aktuelle Lufttemperatur ließe sich anhand der Häufigkeit des Gezirpes einer Grille bestimmen.

Wie geht das?

  • Schritt 1: Man zähle, wie häufig eine Grille während einer Zeitspanne von 25 Sekunden zirpt. (Empfohlen werden mehrere Durchgänge.)
  • Schritt 2: Sodann teile man das Ergebnis (oder den gebildeten Durchschnittswert) durch 3 und rechne 4 hinzu.

Schon wisst Ihr, wie warm es gerade ist!

Leider spielen nicht alle Grillen-Arten mit, daher ist die Messung nur bedingt zuverlässig… 😉

[Gelesen bei: >> So verraten Ihnen Grillen die aktuelle Temperatur (www.heute.at)]

 

Tag 11: Es reicht: genug ist genug! [Montag, 12. Juni 2023]

Was ist DAS?
Selbst der Vormittag zeigt sich trübe und bereits am späten Vormittag beginnt’s zu regnen, Gewitter inklusive.

Weitere Aussichten für die Woche: noch mehr Regen und Gewitter: morgens – mittags – abends – nachts…

So kommt es zu einer unumkehrbaren Kurzschluss-Reaktion:
In einer Art Frust-Pur-Attacke packen wir unseren Pröll zusammen, laden unsere Moppeds auf und brechen erstmals einen Urlaub ab!

Als wir los kommen, ist’s weit nach 15 Uhr und wir buchen von unterwegs ein Zwischenübernachtungshotel in Tournus.


In den Bergen erwartet uns die Hölle in Tüten: Starkregen und Gewitter ohne Ende!

  
Erst hinter Lyon klart es endlich auf.

Erstmals seit einer Woche genießen wir einen trockenen Abend, ganz ohne Fleecedecke. *YEAH!*


Hey, wer hat bei der Höllen-Regenfahrt wasserunlösliches schwarzes Tüchs auf meine Streety geschleudert???
(Ist das etwa Teer? *SCHRECK*)

PS:
Mit regelmäßigen WhatsApp-Status-Postereien haben wir eigentlich nix am Hut.
Dass ich unterwegs aus Langeweile einen Post absetzte, erweist sich allerdings als Glücksgriff, denn prompt wird Frankreich-Kenner Eric hellhörig:
Der empfiehlt uns, unbedingt einen Abstecher ins Jura-Gebirge (wenn wir doch schonmal “da unten” sind…) und einen Campingplatz mit günstigen Übernachtungsmöglichkeiten gleich dazu.

Tag 12: Neues Spiel, neues Glück? [Dienstag, 13. Juni 2023]

Sollen wir wirklich zurück nach Deutschland, obwohl uns’ Leute daheim seit unserem Urlaubsstart über die unerträglich schwüle Hitze stöhnen?

Eine Nacht drüber geschlafen steht unser Entschluss fest:
Zu Hause sind wir noch lang genug und irgendwie ist das Leben viel zu kurz, um sich zu grämen!

Also lass uns den kleinen Umweg (von gerade mal 80 Kilometern) in Kauf nehmen und uns den Campingplatz zumindest mal angucken?


An der Einfahrt des Campingplatzes angekommen, kommt er uns irgendwie bekannt vor:
Hatten wir ihn nicht schonmal für eine Zwischenübernachtung ausgeguckt?

Der Platz macht einen ordentlichen Eindruck und die Pächter sehr sympathisch. So buchen wir kurzerhand ein Mobilhome.


Dank großzügigem Baumbestand ist’s recht schattig,
aber wer Sonne will, findet rund ums Domizil ein geeignetes Plätzchen.

Jura-Gebirge: Pont-du-Navoy

… liegt im Departement Jura in der Region Bourgogne-Franche-Comté auf 480 Metern Höhe und zählt schlappe 275 Einwohner.
(Zumindest laut Wikipedia. Wir vermuten, man hat einst mittlerweile längst verstorbene Hunde, Katzen, Gänse und Enten mitgezählt…)

Im Kaff gibt’s eine Boulangerie, ein Hotel mit Restaurant (das offenbar nur am Wochenende öffnet) und zwei Campingplätze.

Das war’s.

Gut, etwas außerhalb bietet die >> “Frutière du Temps Comté” (https://fruitiere-du-temps-comte.fr) heimische Produkte wie z.B. Wein und Käse an.
Obendrein Baguette, wenn der örtliche Bäcker einen Ruhetag einlegt.

Der nächste kleine Supermarkt versteckt sich im einen Kilometer entfernten Nest Monnet-la-Ville, mehrere Große sowie Tankstellen im zwölf Kilometer westlich gelegenen Ort Champagnole.


Unmittelbar vor der Brücke kann man Kanus mieten.


Hinter Gittern: Der kleine Wasserfall ist leider nicht frei zugänglich.

 

Camping Le Bivouac

Auf dem eher kleinen, aber feinen Zwei-Sterne-Platz lassen sich verschiedene Hütten und Mobilheime anmieten. Selbstredend kann man aber auch mit Wohnmobilen oder Zelten einchecken.


Übrigens ist der Platz auch beim französischen Biker-Portal Relais-Motards gelistet.
>> https://relais-motards.com

  
Zu Recht: Immerhin gibt’s hier Hütten mit überdachtem Unterstand für die Moppeds.

Der Campingplatz bietet eine Bar und ein Restaurant, das – außer mittwochs – geöffnet hat.
(Dank eines mobilen Pizza-Wagens auf dem außen liegenden Besucherparkplatz kann man sich auch am Ruhetag versorgen.
Obendrein erspähten wir am Donnerstag und Freitag vor der Brücke einen mobilen Grillwagen.)


Hinter dem Campingplatz gurgelt der Ain sanft vor sich her.

Webseite des Campingplatzes: >> www.camping-le-bivouac.com

 

Moppeds abladen – Aus- oder besser gesagt Umpacken unserer Brocken – Einkaufen in Champagnole – Umschauen in der Gegend.
Trotz früher Ankunft ist der Tag ratz-fatz am End, aber wir frohlocken: Endlich mal bis in die Nacht ohne Fröstelei im Freien hocken! 🙂

Tag 13: Der Genfer See wird überbewertet, oder? [Mittwoch, 14. Juni 2023]

Doof jetzt. Nu sind wir hier im schönen Jura-Gebirge und ich bin mir sicher, für die Region bereits diverse Touren geplant zu haben.
Allerdings unterwegs nicht abrufbar, da nur auf Papier. Und das liegt zu Hause, vermutlich just neben der Michelin-Jura-Karte.
Immerhin ergatterten wir gestern im kleinen Supermarkt exakt dieselbe Karte.

Tipp: Wenn Ihr könnt, kauft die Michelin-Karten direkt vor Ort, denn dort sind sie wesentlich günstiger als in Deutschland.
>> Michelin Local Frankreich Nr. 321: Französisches Jura (www.amazon.de)

Hey, der Genfer-See liegt ja gleich ums Eck…?

Über Champagnole geht’s auf die D678 nach Les Rousses.

Eigentlich wollen wir von dort runter nach Nyons (in die Schweiz).
Doch kurz nicht aufgepasst und ehe wir uns versehen, finden wir uns bereits im Anflug auf den Col de la Faucille und Gex.
(Dabei war dieser Weg über die D1005 eigentlich für den Rückweg vorgesehen…)

Letztendlich eine gute Entscheidung, denn die Strecke bietet nicht nur tolle Kurven, sondern auch immer mal wieder endgeile Blicke auf den Genfer See.

Vorsicht – Schweiz!
Da bleibt nur vor völliger Verarmung verschont, wer daran denkt, rechtzeitig vor Überfahren der Grenze die Datenverbindung seines Smartphones zu kappen!

Hinter Gex wird die Strecke eher öde und wir folgen der Beschilderung ins französische Divonne-les-Bains, wo wir in See-Nähe mal ein Hotel ausgeguckt hatten.

  
Idyllisch: der Lac de Divonne

// Zeit, das Navi neu auf Spur zu bringen

Offenbar meint jenes jedoch, Chillen am Genfer See würde überbewertet und führt uns statt nach Nyons direkt hoch auf die – eigentlich – coole Straße 123 nach Saint-Cergue und Les Rousses. Die ist blöderweise vielbefahren und so ötteln wir bräsig hinter einem Lkw her, statt dem Kurvenrausch zu fröhnen.

 


Bleibt halt Zeit, den Blick schweifen zu lassen.

Lac de Chalain (Plage de Doucier)

Über Saint Laurent-en-Grandvaux geht’s sodann Richtung Doucier und wir machen einen Abstecher zum Plage de Doucier (am Lac de Chalain).

  
Lac de Chalain: Gibt’s eine Steigerung von türkis?

Keine zehn Kilometer weiter sind wir bereits zurück auf unseren Campingplatz in Pont-du-Navoy, bestellen unser Essen am mobilen Pizzawagen und der nette Herr teilt uns mit, dass wir sie nach einer Stunde und zwanzig Minuten abholen können.
Tja, die nette Dame von der Rezeption hatte uns vorgewarnt: Wer nach 18 Uhr Essen bestellt, muss halt warten! –
Aber egal: Die Pizza ist ok und wir sowohl satt als auch glücklich!

Tag 14: Felswunderland [Donnerstag, 15. Juni 2023]

 

Der heutige Ritt führt uns in den Norden, denn laut Eric ist die Gegend um Ornans ein absolutes Muss.

Die D471 nach Pontalier reißt uns nicht vom Hocker: rauf… runter… rauf… runter… und immer geradeaus!
Erspart’s Euch, wenn Ihr könnt!

In Doubs wechseln wir auf die D437, immer nett kurvig am gleichnamigen Flüsschen entlang bis Morteau, wo wir irgendwie den Abzweig nach Gilley verpassen.

Keine Lust auf Sucherei, also die landschaftlich sehr nette Route zurück nach Doubs, nicht aber, ohne hinter den kuriosen Felsen zu halten.

Grotte “Chapelle Notre-Dame de Remonot”

Mitten im Fels versteckt sich eine kleine Kapelle.


Grotte “Chapelle Notre-Dame De Remonot”:
Hinter dem Altar geht’s hinab in die Grotte. (Achtung, glitschig!)

Felsenzirkus bei Ornans

Zurück in Doubs wechseln wir auf die N57 und vor Saint-Gorgon-Main auf die D67.

Während uns linkerhand die Loue begleitet, türmen sich rechterhand krasse Felsen mit Felsvorsprüngen auf.

Angesichts der Tatsache, dass die Straße mit kleinen und größeren Steinchen übersät ist, klemmen wir uns einen Halt unterhalb der imposanten Felsformation.

  

  
Felswunderland an der D67 südlich von Ornans.


Das “Château d’Ornans” thront oberhalb des als “Klein-Venedig” bekannten Ortes Ornans.

Eher durch Zufall entdecken wir im durchfahrenen Dorf Nans sous Sainte Anne eine Fromagerie, die nebenbei auch Eis verkauft und wir haben Glück, denn sie schließt pünktlich mit dem Glockenschlag um 18 Uhr.

Offenbar macht es sich die Kundschaft bevorzugt auf der kleinen, beschatteten Terrasse bequem.
Folglich ist man im Laden nicht auf “Mitnehmen” eingestellt, zeigt sich aber erfinderisch und füllt das lecker Tüchs kurzerhand in Pappbecher.

  
Top-Eisdielen-Tipp: >> Fromagerie du Lizon (fromageriedulizon.fr)
Praktischerweis gibt’s direkt gegenüber der “Laiterie du Lizon” einen Parkplatz (sogar mit Motorradstellplätzen!)

Dass sich südlich des keine 200 Einwohner zählenden Ortes gleich drei Naturwunder bestaunen lassen, können wir mangels Tour-Vorbereitung zu dem Zeitpunkt nicht ahnen: die Quelle des Lison (Source de Lison), ein 80 Meter hoher Wasserfall (der “Creux Billard”) und die Grotte Sarrazine.

Im später durchfahrenen, gepflegten Örtchen Salins-Les-Bains würden wir gern einkehren, finden allerdings keine Bar mit Außenterrasse und direkter Parkmöglichkeit.


Salins-Les-Bains lockt mit einem Thermalbad, Kuranlagen und einem Casino.

So irren wir später erfolglos durch Champagnole, um mangels freier Parkplätze in einem Fast-Food-Pizza-Tempel am Ortsrand zu speisen (nicht ganz so lecker, aber genießbar).

Hätten wir geahnt, dass das Campingplatz-Restaurant heute geöffnet hat und obendrein ein Grillwagen an der Brücke von Pont-du-Navoy parkt, hätte es uns eine dicke Portion Sucherei erspart!

Tag 15: Jura-Seen-Tour Deluxe [Freitag, 16. Juni 2023]

Wohin am letzten Tag? –
Erneut in die Schweiz? Oder doch nochmal nordwärts, um das gestern ausgesparte Arbois anzufahren?

Weder noch: Letztendlich gewinnt die “Route des Lacs”-Tour.

  
1. Station: Lac de Clervaux


2. Station: Aussichtspunkt Lac de Vouglans

Hinter Meussia überqueren wir den Ain über die “Pont de la Pyle” und fahren weiter nach Orglans, im irrigen Glauben, dort irgendwie das Wasser zu erreichen.
Funktioniert leider nicht, also machen wir kehrt und nehmen erneut Kurs auf La-Tour-du-Meix.

 
3. Station: Pont de la Pyle.

  
Am Ufer des Ain bzw. Lac de Vouglans startet der Ausflugsdampfer “Le Lousiane”.
(Abfahrtszeiten und Preise findet Ihr auf der Webseite: >> www.bateaux-croisieres.com/bienvenue-1-1.htm)

Oberhalb des Sees gibt’s zahlreiche kostenlose Parkplätze, einen Souvenir-Shop und ein geöffnetes Restaurant.


Die Terrasse des Restaurants “Le Balcon” bietet einen traumhaften Blick auf den See
und die Eisbecher sind göttlich!

Uns von dem atemberaubenden See mitsamt seinem fesselnden Panorama loszureißen fällt sehr schwer:
Nur zu gern würden wir eine Runde paddeln gehen oder uns mit dem Raddampfer-Verschnitt über das Gewässer schippern lassen. Aber leider müssen wir zeitig zurück, um unseren Pröll einzutüten und die Moppeds aufzuladen.

Als die Moppeds verzurrt und das Gepäck eingeladen ist, schlendern wir zum Campingplatz-Restaurant und genießen leckeres Essen zu einem fairen Preis.

Tag 16: Bye-Bye! [Samstag, 17. Juni 2023]

Heimfahrten mit Gespann sind wenig spannend und doof obendrein.
Vor allem dann, wenn die Sonne strahlt, was das Zeug hält und man wesentlich lieber mit den Moppeds durch die schöne Gegend touren würde!
(Aber hat man nicht immer irgendwie viel zu wenig Urlaubstage?)

Als wir abends in Deutschland einrollen, packt uns irgendwie der Schnitzel-Hunger.
Also kurz mal Google befragt und so kommt es, dass wir im Restaurant zur kleinen Rast in Erfstadt, bzw. dem Mini-Vorort Blessem landen.

Lasst Euch bloß nicht irritieren:
Was von Weitem wirkt, als tage dort gerade eine Dorf-Party, entpuppt sich von Nahem als gemütlicher Biergarten mit erstklassigem, frisch gekochtem Essen.


Das Restaurant wurde übrigens hart von der Ahrtal-Flut getroffen und 9 Monate nach der Katastrophe neu eröffnet.
Ein Grund mehr, einfach mal hinzufahren und den geilen Laden zu unterstützen!?
>> https://zurkleinenrast.de

Motorradurlaub Provence und Jura: Tour-Fazit

Verpasst!

Für unseren Geschmack gehört Wasser zu einem gelungenen Urlaub unbedingt dazu: allerdings bevorzugt von unten als von oben!

Aber da kannste vorab planen, wie ein Weltmeister: Aufs Wetter haste halt keinen Einfluss.
Folglich konnten wir uns lediglich an einem Bruchteil all der Must-have-Seens ergötzen und selbst motorradfreie Tage verliefen völlig anders, als geplant.

Rafting-Tour auf dem Verdon? – SUP oder Kanufahren auf einem der umliegenden Seen? – Baden im Mittelmeer? –
Sollte wohl nicht sein.

// Was uns sonst noch entging, obwohl’s direkt vor der Haustür lag

Dass wir’s nicht unbedingt zum Lac de Serre Poncon oder “Le Guil” schaffen würden, war von vorn herein klar.
Davon ab hätten wir allerdings viele Ziele (mehr als) locker erreichen können:

  • Die D4085 mit dem Motorrad südwärts fahren (von Barrème bis Castellane).
  • Der Route Napoléon mit den Moppeds über die D4085/D6085 von Castellane bis zur Küste folgen.
  • Die D955 nordwärts nach Saint-Julien-du-Verdons, vorbei am Lac-de-Castillon kurven.
  • Die Clue de Barles oder Clue de Saint Auban bewundern.
  • Oder aber die legendäre D2, die Route de Gréolières rocken, die Richtung Coursegoules bzw. Vence führt und einst als Kulisse für das Aston Martin-Ferrari-Rennen aus dem Pierce-Brosnan-James-Bond-Film “Golden Eye” herhielt.
  • Obendrein waren wir nicht ein einziges Mal am Lac de Chaudanne, der gerade mal drei Kilometer von Castellane entfernt ist.

Darüber hinaus war es uns nicht vergönnt, die Südroute der Verdonschlucht bei Sonnenschein zu befahren, am Pont Sublimé (sprich, dem Parkplatz am Abwzeig nach Palud-sur-Verdon/Rougon) anzuhalten oder gar die Route des Cretes zu befahren.
Ok-ok: Letztgenanntes wär dank Höhenangst vermutlich eh nicht gut ausgegangen… *Knie-schlotter*

Besonders ärgerlich fanden wir allerdings, die Mega-Schluchten-Tour “Daluis – Cians” nicht gefahren zu sein.
Folgt man der Empfehlung, jene – von wegen des grandiosen Lichts – unbedingt an einem sonnigen Nachmittag zu passieren, gingen unsere Chancen allerdings gegen NULL, denn DIE Voraussetzungen waren während unseres Aufenthalts leider zu keiner Zeit gegeben.

Na wenn DAS allein nicht nach einem erneuten Motorradurlaub in die Provence schreit?

Ganz nebenbei haben wir nicht EIN Souvenier gekauft:
Weder Olivenöl, geschweige denn irgendwas mit “Lavendel” bei Direktvermarktern für unsere Lieben daheim.

// Hach… – Lavendel!

Nur Traumtänzer hätten erwartet, die zahlreichen Lavendel-Meere zu DIESER Jahreszeit in voller Blütenpracht bestaunen zu können.

Etwas mehr Sonne in Woche eins und die Chancen hätten zumindest gut gestanden, die prachtvollen Lavendelfelder Ende der Woche zwo zumindest annähernd bewundern zu dürfen. *Hätte-hätte…!*

Fotos können lügen!

Unsere sicherlich nicht: Zeigen sie doch beinahe alle einen strahlend blauen Himmel mit maximal ein-zwei-drei harmlosen Schäfchenwolken…?
Denkste! – Manchmal kommt’s halt nicht nur drauf an, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, sondern auch in die richtige Richtung zu knipsen.

Wer früh genug unterwegs war, durfte sich tatsächlich an vielen schönen Sonnenstrahlen erfreuen. Spätestens ab mittags war’s mit dem Trockenbleiben aber eher ein Glücksspiel und Zustände wie “im Westen blauer Himmel – im Osten pechschwarz – oder umgekehrt” gehörten in der ersten Urlaubswoche zur Tagesordnung.

Wusstet Ihr…

  • … dass man in einer “frutière” kein Obst, sondern Käse kauft?
  • … dass die Region Franche-Comté (Departements Jura, Doubs, Ain) bekannt für seinen Käse ist?
    Der berühmte Comté stammt übrigens von den Rinderrassen “Montbéliard” beziehungsweise “Simmental francaise”.
  • Oder gar, dass sich alle Franzosen brav an das 80-km/h-Landstraßen-Limit halten?

Scherz! *Haha 😀 *

Irgendwie können wir uns des Eindrucks nicht erwehren, dass einige Départements mit dem Geschwindigkeitslimit alles andere als glücklich sind.
Oder warum sonst spickt man diverse Landstraßen scheinbar demonstrativ mit 90-km/h-Schildern?

Davon ab interessierte das Limit irgendwie auch sonst keine S.., ganz im Gegenteil:
Scheinbar verfügen Franzosen (wie diverse Motorradfahrer) über die seltene Gabe, durch Felsen gucken zu können und haben das Recht, jederzeit die KOMPLETTE Fahrbahnbreite einzunehmen. Wer es wagt, mit 80 Stundenkilometern über die Piste zu schleichen, muss definitiv damit rechnen, von selbiger gekickt zu werden!

Wahr ist übrigens auch, dass Frankreich im Gegensatz zu Deutschland ein echtes Herz für Motorradfahrer hat.
Aber das erfahrt Ihr demnächst in einem gesonderten Beitrag.


Dieses Schild verspricht definitiv eine erhöhte Kurvendichte!

// Französien im Automaten-Fieber?

Mit Automaten haben sie’s offenbar, die Franzosen:
Amazon-Abholstationen kennt man ja mittlerweile auch bei uns daheim, aber Pizza-Automaten oder Waschsalons an einer Tankstelle? 😀


Waschsalon-Automat neben einer Tanke (und einer Amazon-Station) in Tournus.


Zieh Dir doch mal fix ne Pizza? (Pizza-Automat in Tournus)

Gibt es…?

… eine Steigerung von “türkis”?

Während unseres Urlaubs durften wir uns an diversen türkisfarbenen Gewässern ergötzen.

Im Endeffekt können wir aber kaum sagen, welches am strahlendsten leuchtete:
der Lac de Sainte-Croix, der Lac de Chalain oder doch etwa der Lac de Vouglans?

… in Frankreich überhaupt genießbares Bier?

Zum Weingenuss bekehrt uns in diesem Leben vermutlich niemand nicht.
Neu für uns war die Tatsache, in den Supermarkt-Regalen zunehmend Craft-Bier-Sorten aus der jeweiligen Region vorzufinden.

Als reine Pilsbier-Trinker fanden wir allerdings die bewährten Sorten “irgendwie süffig”:
1664 und (das ansonsten eigentlich verpöhnte) Heineken.

… in Castellane vernünftige Lokale?

Die Restaurant-Dichte im Ort ist enorm und ganz sicher findet dort jeder seinen bevorzugten Ess-Tempel.

Als Nicht-Feinschmecker und Freunde der einfachen Küche mundete es uns besonders in der >> Idéal Bar (www.ideal-bar.fr) direkt am Marktplatz.
Die Bedienung war sehr freundlich und wir freuten uns über gute Burger, Tex-Mex-Gerichte, Pizza, Tartiflette und erstklassigem Eis. Auch die Salate und Bowls sahen lecker aus. (Leider kamen wir aufgrund unserer vorzeitigen Abreise nicht mehr dazu, jene zu kosten.)

Darüber hinaus schmeckte uns die Pizza der Pizzeria Chez Saveur extrem gut und insgesamt fanden wir die servierten Pommes in ungewöhnlich breiter, gekrümmter Form richtig klasse (und zwar ganz gleich, wo wir sie im Ort probierten.)

Wo lässt sich’s besser Motorradfahren: in der Hochprovence oder im Jura-Gebirge?

Hatten wir schon erwähnt, dass sowohl die Provence als auch die Hochprovence zu den wohl genialsten Kurvenrevieren mit Gute-Laune-Garantie gehören, die wir je befahren haben? Obendrein kommt in DER Region auch landschaftlich garantiert JEDER auf seine Kosten!

Aber: Lohnt auch das Jura-Gebirge zum Motorradfahren?

Definitiv JA! – Warum?

Der zauberhafte Landstrich überzeugt mit einer verblüffend abwechslungsreichen Landschaft:

  • einsame Wälder,
  • verwunschene Schluchten,
  • mächtige, faszinierend geformte Felsen,
  • türkis funkelnde Seen
  • und massig berauschende Kurven!

Dank des “Zwangs-“Abstechers schwelgen wir noch jetzt in schönen Erinnerungen.
Somit war es wohl die beste Entscheidung des Jahres, unseren Motorradurlaub in der Provence abzubrechen!

Hilfe, ich spreche kein Französisch?

Auch in den diesmal bereisten Regionen war die Verständigung absolut kein Problem:
Englisch und eine Portion angestaubtes Schulfranzösisch reicht völlig.
Oder lag es an den vorsorglich installierten Übersetzungs-Apps, weil es sich verhält wie mit dem Regen und dem mitgeführten Regenschirm…?

Fakt ist, dass wir die App während unseres kompletten Motorradurlaubs nur ein einziges Mal bemühen müssen.
(Von wegen: Haben Sie eine Möglichkeit, unser Auto zu überbrücken? Das blöde Dingen springt leider nicht mehr an!)

Hier wird Euch geholfen:

>> Reise Know-How Motorrad-Wörterbuch in 5 Sprachen – Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch
(www.amazon.de)

Kostenlose Übersetzungs-Apps:

 

// Offene Fragen

Eine Frage blieb übrigens offen:
Warum kann man in den Supermärkten dieser typischen französischen Touri-Orte eigentlich nur diese Mini-Klopapier-Rollen kaufen?

Tourkarten & Co

Folgende Straßenkarten hatten wir laufend im Einsatz:

  • Michelin-Regional-Karte “Provence – Cote-d’Azur” (Karte Nr. 527 im Format 1:200.000)
    (www.amazon.de)
  • Michelin-Local-Karte “Französische Alpen Süd” (Karte Nr. 334 im Format 1:150.000)
    (www.amazon.de.)
  • Michelin-Local-Karte “Französische Riviera – Seealpen” (Karte Nr. 341 im Format 1:150.000)
    (www.amazon.de)

Darüber hinaus zierte die alte (nicht mehr erhältliche) ADAC-Übersichts-Karte dauerhaft unseren Tankrucksack.
(Schade, dass der ADAC mitterweile darauf verzichtet, seine exzellenten Tourenkarten in gedruckter Form anzubieten. Warum er diese aber mittlerweile nicht einmal mehr online im pdf-Format anbietet, bleibt uns ein Rätsel. – Immerhin tut’s ja nicht weh, jene zumindest zum Download bereit zu stellen…?

Regenmacher!

Braucht Eure Region dringend Regen? – Die gute Nachricht: Ihr könnt uns buchen!

Unsere kleinen Engländerinnen (Streety und Speedy oder Großkatze) sind allein aufgrund ihrer Herkunft prädestiniert für Sch…-Wetter!
Folglich kümmern wir uns… – versprochen!

Böse Zungen munkeln, die örtlichen Bauern sammelten bereits Bestechungsgeld, um uns im kommenden Jahr in ihre Region zu locken, also reagiert möglichst schnell…! *sfg*

*HAHAAA! (<= NICHT lustig!)*

Habt Ihr weitere Tour-Tipps für die Hochprovence oder das Jura-Gebirge?

… oder einen informativen Motorradurlaub-Bericht verbloggt?

Hinterlasst einfach einen Kommentar, gerne auch mit einem weiterführenden Link zu Eurer Webseite! 😀

 

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2 thoughts on “Motorradurlaub Provence 2023

  1. Nach der letzten Rücksprache mit meinem Mitfahrer, klärte sich glücklicherweise ein Missverständnis auf. Ich dachte immer, dass er so gar nicht nach Frankreich will, aber weil es da einereits schöne Regionen gibt und das andererseits auf dem Weg in die Pyrenäen liegt, möchte ich da auch gern mal ausführlicher hin. Abgeneigt ist er vom Gedanken nach Paris zu fahren, aber das hätte ich, zumindest mit dem Motorrad, auch nicht vorgehabt.

    Südosten des Landes klingt ohnedes eh verlockend und da kamen eure Eindrücke ja auch wieder recht.
    Mir fehlt grundsätzlich Schlufranzösisch, aber bisher hatte ich in Frankreich und auch in der französischen Schweiz keine Probleme nicht Französisch zu reden. Ein paar höfliche Floskeln und dann ging es meist in Englisch weiter.

  2. Hi Max,
    ja, Frankreich lohnt sich – allein schon landschaftlich!
    Dann lass ich mich mal überraschen, wann es von Dir einen Frankreich-Bericht gibt 😉

    LG
    Susy

    Ps Irgendwann schaffen wir vielleicht auch noch unsere Traumrunde: Komplett runter mit den Moppeds von Nord nach Süd, dann quer durch die Pyrenäen bis zur Westküste und zurück durch Bretagne und Normandie. Befürchte aber, das muss mangels Urlaub und nötigem Sitzfleisch bis zur Rente warten 😀

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