Motorradfahren macht Laune, zu jeder Jahreszeit. Aber was gibt’s wohl Ätzenderes, als schlotternd auf dem Bock zu hocken?
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// >> Unsortierte Winter-Tipps //
Die richtige Kleidung hier, das passende Zubehör dort und selbst Horst-Heribert von nebenan ergattert Bewunderungspfiffe, weil er wintertags sein Motorrad bewegt!
Wie wappnet man sich erfolgreich gegen die Kälte?
Inhaltsverzeichnis
Die Sache mit dem Zwiebelprinzip
Outdoor-Spezialisten raten, sich nach dem Zwiebelprinzip zu kleiden.
Das optimale Isolationspaket besteht aus einer bis drei Schichten Funktionskleidung, einer Schicht Windstopper und einer Lage Schutzkleidung.
1. Schicht: “Base-Layer”
Die erste, körpernahe Schicht soll warm halten. – Baumwolle ade, hallo Funktionswäsche!
Kleidung aus Funktionsmaterial transportiert den Schweiß nach außen und Dein Astralkörper bleibt selbst dann trocken, wenn Du stark schwitzt.
Du hast die Wahl zwischen Kunstfasern oder Merinowolle.
- Kunstfasern trocknen besonders schnell, allerdings ist der Müffelfaktor nicht zu unterschätzen.
- Merinowolle kühlt im Sommer, wärmt im Winter und bleibt lange geruchsneutral.
Tipp: Die Stärke der Merinowolle definiert den Wärmegrad. 150 Gramm eignet sich für den Sommer, 280 Gramm für den Winter.
2. Schicht: Midlayer
Schicht zwo, auch “Midlayer” genannt, besteht idealerweise aus Fleece oder Daunen.
Alternativ funktioniert auch ein Gewand aus Materialien wie Polartec, Primaloft und wie sie alle heißen.
Tipp: Primaloft ist ähnlich leicht wie Daunen, darf aber auch mal nass werden.
Fleece-Klamotten gibt es in den Stärken 100, 200 und 300. (Je schwerer, desto höher die Isolation!)
3. Schicht: Windstopper
Bei Bedarf ergänzt man die beiden ersten Schichten durch eine Lage winddichter Klamotten.
Hervorragende Windstopper sind beispielsweise Technical-Fleece- oder Soft-Shell-Jacken.
4. Schicht: (Wetter-)Schutz
Letzte und äußere Schicht bildet schließlich die Motorradjacke.
Jene ist im Idealfall mit Protektoren bestückt und übernimmt obendrein die Wetterschutzfunktion (Stichwort “Membrane”).
Kalte Hände?
Um schockgefrosteten Flossen vorzubeugen, hilft meist nur eine ausgeklügelte Kombination mehrerer Komponenten.
Winterharte Motorradhandschuhe
Einige lieben, andere hassen sie: “Schweinepfoten”!
Die wattierten Handschuhe mit Drei-Finger-Konstruktion sind in allen einschlägigen Motorradklamotten-Läden erhältlich.
Daneben gibt es eine Vielzahl “normaler”, gefütterter Winterhandschuhe für Motorradfahrer.
Tipp: Bei “Testberichte.de” kannst Du nachschauen, wie die einzelnen Modelle bei diversen Tests abgeschnitten haben.
>> Testberichte Winterhandschuhe (www.testberichte.de)
Falls Du diese dicken gefütterten Dinger nicht magst, gibt’s eine gute Alternative:
Zeihe einfach ein paar dünne Unterzieh-Handschuhe aus Seide oder Merinowolle unter die Allwetter-Handschuhe.
Heizgriffe
(Oder heißt es korrekt “Griffheizung”? – Keine Ahnung!)
Viele Motorräder lassen sich bereits ab Werk mit Heizgriffen ordern.
Wer sein Motorrad nachträglich damit ausstatten möchte, findet verschiedene Modelle im Zubehör.
Tipp: Auch hier hilft ein Blick auf die Seiten von Testberichte.de: >> Testergebnisse Heizgriffe (www.testberichte.de)
Wer braucht schon Heizgriffe?
Obwohl ich eine echte Frostbeule bin, habe ich mich lange gegen den nachträglichen Anbau dieses Heizgriff-Gedöhnses gesträubt.
Einmal weil ich die Griffe aus dem Zubehör einfach scheußlich fand und zum anderen, aus Angst vor überflüssigem Kabelgewirr.
Seit ich meine F800R direkt ab Werk mit den kleinen Wärme-Wundern bestellte, mutierte ich allerdings zum bekennenden Heizgriffe-Fan!
Achtung: So eine Griffheizung ist kein Allheilmittel!
Auch wenn die Handinnenflächen schnuckelig warm werden, fröstelt mitunter die oberen Fingerkuppen.
Wer sich daraufhin wärme-heischend an den Griffen festkrallt, darf sich nicht wundern, wenn er gnadenlos herumeiert.
Handprotektoren
Viele Allwetterfahrer schwören auf Handprotektoren, da jene den Fahrtwind und damit auch Kälte abhalten.
Aber Achtung, nicht alle klappen bei einem Sturz ein und so manch Fahrer brach sich infolgedessen gleich beide Arme!
Bitter!
Erprobter Hand-Kälte-Schutz:
Meine Winterhandschuhe hatten genau EINEN einzigen Einsatz, bei knapp unter zehn Grad.
Seitdem mir dabei die kleinen Finger einfroren, fristen sie ihr trauriges Dasein in den Untiefen meiner Moppedzubehör-Kiste.
Nett anzuschauen, für meinereiner aber wertlos: Winterhandschuhe Held “Orkney”.
Aktuell fahre ich am liebsten mit wasserdichten Allround-Handschuhen plus Unterziehhandschuhen und/oder Griffheizung.
In Sachen Allround-Handschuhe vertraute ich bislang auf den Held “XTrafit” in einer Louis-Sonder-Edition.
(Leider sind sie mittlerweile undicht und es müssen wohl oder übel Neue her.)
Fällt das Thermometer unter die 15-Grad-Marke, werfe ich entweder die Heizgriffe an oder trage Unterzieh-Handschuhe.
(Die Günstigen von Louis fand ich wärmetechnisch voll in Ordnung, aber blöderweise lösten sich schon nach einer Saison die Nähte. Seitdem nutze ich dünne Outdoor-Handschuhe aus dem Sportladen.)
Frost-Füße?
Welche Frau kann kein Lied davon singen?
Fernab des Sommers sind dicke Thermosohlen meine besten Freunde. (Gibt’s ganz klassisch im nächsten Schuhgeschäft um die Ecke.)
Dazu noch ein paar dicke Merino-Socken (Stärke: 280 Gramm) und die Fröstelei hat ein Ende!
Eis-Beine?
Um kühlen Haxen vorzubeugen, haben sich Motorradhosen mit Winterfutter bewährt. Dazu noch eine wärmende Funktionsunterhose und die Kälte hat keine Chance.
Tipp: Zur Not kann eine übergestülpte Regenhose wahre Wunder bewirken!
Erprobter Bein-Kälte-Schutz:
Bereits bei Außentemperaturen unter 18 Grad, bibbere ich mir in meiner Büse-Textilhose einen ab.
Ohne untergezogener Funktionshose läuft da gar nix.
Sobald die Temperaturen einstellig werden, zippe ich stattdessen das Winterfutter in die Motorradhose. (Fröstelfrei getestet bis 6 Grad).
>> Textilhose “Open Road Evo” von Büse (www.louis.de)
Funktionshosen-technisch setze ich auf meine >> Rukka “Mona” (www.fc-moto.de) oder das Teil von >> Thermoboy (www.polo-motorrad.de)
Bei richtig eisigen Temperaturen war ich bislang noch nicht unterwegs.
Ich kann mir aber vorstellen, dass dann die Kombi “eingezipptes Winterfutter” plus “Funktionsbuxe” gut funktioniert.
Kalter Oberkörper?
In Sachen Shirts, Jacke und Co probiert sicher jeder Zweite lange herum, bis er sein persönliches Optimum gefunden hat?
Zumindest musste meinereiner schlotternd erfahren, dass “viel” nicht unbedingt viel hilft.
Und, dass selbst die dollsten Funktionsklamotten witzlos sind, wenn sich die Motorradjacke nicht mehr schließen lässt und der Wind gnadenlos durchpfeift.
Erprobte Kombination:
1. Schicht:
Das lange Rukka-Funktions-Shirt ist quietschpink, aber warm.
>> Rukka-Funktionsshirt “Mona” (www.moto24.de)
Alternativ taugt auch das Funktions-Shirt von Thermoboy.
Jenes gibt’s sowohl für >> Damen- (www.polo-motorrad.de) als auch für die >> Männer-Welt (www.polo-motorrad.de).
2. Schicht:
Erste Wahl zwischen 12 und 25 Grad ist meine heißgeliebte Merino-Jacke von Orthovox.
(Spar-Tipp: Merino-Klamotten sind keine Schnäppchen. Falls der Goldesel gerade streikt, halte einfach Ausschau nach Auslauf-Modellen in Online-Sport-Shops!)
Dünn und leicht, aber trotzdem warm: So “gehen” Lieblingsteile!
Sinken die Temperaturen in den einstelligen Bereich, tausche ich sie gegen eine Fleece-Jacke ein. (Je nach Laune die von “Reusch” oder “Icepeak”).
>> Reusch-Fleece-Jacke (www.polo-motorrad.de)
Mein neuestes Winterschnäppchen, eine Softshelljacke von Rukka, ist aktuell noch ungetestet.
Ob und wie sie sich in die Klamotten-Lagen einfügen wird, wird sich erst noch zeigen.
>> Softshell-Jacke “Alanna” von Rukka (www.fc-moto.de)
3. Schicht:
Nicht jede Motorradjacke mit Innenfutter eignet sich gleichermaßen für Winterfahrten.
Zum Glück ist das Innenfutter meiner alten Modeka-Jacke warm, aber dennoch bleibt es meist zu Hause.
(Nutzt ja nix, wenn man dank des engen Jacken-Schnitts zur Bewegungslosigkeit verdammt wird?)
Und was ist mit Hals und Kopf?
Zieht’s am Kopf oder Hals, kühlt auch der Rest des Körpers ruckzuck aus.
Abhilfe schaffen ein Fleece-Tuch und jede beliebige Null-acht-fuffzehn-Sturmhaube.
Das überlange Teil besteht zur Hälfte aus Multifunktions-Stoff und zur anderen aus Fleece.
>> Thermoboy-Halswärmer (www.polo-motorrad.de)
(Achtung: Oft ausverkauft!)
Fleece-Tücher für den Winter gibt’s natürlich auch anderswo:
>> Winter-Fleece-Kollektion von H.A.D. (www.had-originals.com)
>> Polar-Kollektion von Buff (www.buffwear.com)
Unsortierte Winter-Tipps
- Bei MotoLoot bekommt man witzige Plüsch-Helm-Überzüge.
>> Kuscheliger Helmüberzug (www.motoloot.com) - Mittlerweile gibt es beheizte Motorradkleidung:
Von Socken über Einlegesohlen bis hin zur Unterwäsche gibt’s alles, was das Herz einer echten Frostbeule begehrt. Beispielsweise hier:
>> www.heizteufel.de
>> www.motoin.de - Einige Biker schwören auf spezielle Wintertouren-Kombis beziehungsweise einteilige Thermoanzüge. Beispiele:
>> A-4 Nordkap Thermokombi (art-for-function.com/shop)
>> Thermoboy Wintertouren-Kombi (www.polo-motorrad.de)“Motorrad-Tour-Online” hat sich kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt:
>> “Motorrad-Thermokombi: Sinnvolle Anschaffung?” (www.motorrad-tour-online.de) - Im Blog von Allwetterfahrer “Mr. Transalp” findet Ihr einen netten Winter-Beitrag, inklusive toller Fotos und Tipps:
>> “Motorradfahren im Winter” (mrtransalp.blogspot.com) - Die Zeitschrift “MOTORRAD” hat selbstredend auch Ratschläge für die kalte Jahreszeit parat:
>> Beitrag “Kaufberatung: Winterausrüstung Ausrüstungstipps bei Frost und Schnee” (www.motorradonline.de) - Natürlich lässt sich auch das “Institut für Zweiradsicherheit” (IfZ) nicht lumpen. Hier geht’s zum
>> ifz-Winterspecial (www.ifz.de/winter-touren) - Auch beim ADAC gibt’s Winter-Tipps:
>> Fahren im Winter: Was ziehe ich an? (www.adac.de) - Bei der Zeitschrift “Tourenfahrer” hat man Funktionskleidung unter die Lupe genommen:
>> Ratgeber Funktionsbekleidung – die mittlere Schicht (www.tourenfahrer.de)
Bei der Suche nach geeigneten Winter-Klamotten bin ich über diverse interessanten Klamotten gestolpert:
>> Rukka: Outlast-Fleece-Serie (www.fc-moto.de)
>> Rukka: Wanda Damenjacke (www.fc-moto.de)
>> Klim: Damen-Funktionsjacke Whistler (www.fc-moto.de)
Hat irgendwer von Euch bereits Erfahrungen mit den Teilen gemacht und mag darüber berichten?
Und wie kommt Ihr warm durch die kalte Jahreszeit?
Wir freuen uns über jegliche Anregungen und Tipps.
Vielleicht hast Du ja ebenfalls Winter-Ausrüstungs-Tipps verbloggt?
Dann hinterlasse gerne die Adresse (URL) Deines Blog-Beitrags im Kommentarbereich unten.
Danke für den Beitrag!
Ich möchte bald nach Island und suchte Händeringend ein paar Ideen für kalte Tage. Im großen und ganzen war das so auch mein Plan; die Unterziehhandschuhe schaue ich mir in jedem Fall noch an.
Hi Naffatun,
als absolute Frostbeule liebe ich meine Griffheizung!
Eigentlich war ich immer dagegen (sieht halt scheußlich aus…), bin aber letztendlich umso glücklicher, dass ich die Dinger an meiner Streety verbaut habe:
Obwohl sie nur von unten herum heizt, brauche ich die Unterhandschuhe so gut wie gar nicht mehr. 🙂
LG
Susy
PS Viel Spaß auf der Island-Tour! 🙂