F 800 R schlägt GSR 750? – Teil 3

Zwotausendvierzehn war ein sehr gutes Jahr. Doch Glücksträhnen halten nicht ewig an. Jetzt, 2015 türmen sich leider laufend neue Geröllberge auf dem mittlerweile sehr holprig gewordenen Weg und irgendwie geht schief, was schiefgehen kann. Wäre ich abergläubisch, würde ich vermuten, dass dies daran liegt, dass das mit zwei mal Freitag-der-Dreizehnte in Folge zu tun haben könnte.

Freitag, der 13. März 2015 war zumindest kein so schlechter Tag, im Gegenteil: Eine telefonisch Nachfrage beim Moppedhändler ergab:

Hurra – Mein Mopped ist da!

Netterweise prophezeit der Wetterfrosch für Montag bis Mittwoch “Eitel-Sonnenschein”. So vereinbare ich mit dem Händler, dass er die R kommenden Montag anmeldet, er sie zusätzlich mit einer großen Steckdose in Lenkernähe ausstattet (Kostenpunkt: 75 Euro) und ich sie dann am Dienstag abhole.

Bereits am Montag stehe ich kribbelig in den Startlöchern. Aber dann…
… der Händler-Anruf gegen Mittag: “Tut mir leid, aber das Motorrad konnte nicht zugelassen werden Mit der Anmeldung wird’s frühestens am Mittwoch was!” HÄÄÄ?

Was war passiert?

BMW pflegt die Moppeds per “Zulassungsdienst” anzumelden. Die Zulassungsstelle hat mehrere Zweigstellen, untere anderem eine in meinem Wohnort. Dort hatte ich einige Tage zuvor Perso, SEPA- und Händler-Vollmacht vorgelegt. “Alles kein Problem, sowas machen wir öfter”, sagte mir die nette Mitarbeiterin, “Wir leiten die Unterlagen an unsere Zweigstellen weiter, dann ist es egal, wo der Händler das Fahrzeug anmeldet.”

Alles schön, alles gut. Aber dann…
… scheiterte die ganze Aktion genau DAran, dass die “Unterlagen-Weiterleitung” offenbar per Fax erfolgt war und das Exemplar des Personalausweises dabei unleserlich ankam. Sofort mahlten die mächtigen Mühlen der Bürokratie: Denn statt das Exemplar erneut anzufordern, verweigerte man beim Straßenverkehrsamt in Coesfeld ganz einfach die Zulassung! *Kopfschüttel* Vielen-Dank-auch!!! *GRRR*

Melde ich sie halt selbst an, dachte ich mir und eilte nachmittags zum Händler in den 35 Kilometer entfernten Nachbarort, um mir die Papiere zu holen. Den Weg hätte ich mir allerdings sparen können: Selbstredend hätte ich das Motorrad am Dienstag selbst zulassen können, wäre dann jedoch auf den Kosten dafür sitzen geblieben.

Ganz vergeblich war die Fahrt dann doch nicht, denn zumindest konnte ich schonmal einen Blick auf mein neues Mopped werfen:

wpid-f800r.jpeg

Am Dienstag strahlte die Sonne um die Wette. Mir blieb allerdings nix anderes übrig, als verdrossen die so seltenen wärmenden Sonnenstrahlen auf der Terrasse zu genießen.

Mopped-Abholtag – Endlich!

Man schreibt Mittwoch, den 18. März 2015.

Den ganzen Morgen sitze ich in Lauerstellung und bemühe mich, mein Handy keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Denn wer weiß schon, ob sich der Händler sich nicht erneut mit einer Hiobsbotschaft meldet.

Tut er zum Glück nicht!

So läute ich unüblich früh den Feierabend ein, schlüpfe in meine Moppedklamotten und lasse mich enthusiastisch gestimmt zum Mopped-Händler fahren (Danke, mein lieber Vater! 🙂 )

Für den Verkäufer ist es Routine, für die meisten Käufer bedeutet es allerdings die Welt:

Die Motorrad-Übergabe

Natürlich ist es auch für mich nicht alltäglich. Tatsächlich ist die BMW erst mein zweites “Neu-Mopped”. Ganz neu – im Gegensatz zum GSR-Kauf 2013 – ist jedoch die Tatsache, dass das Motorrad nicht bereits im Laden stand, sondern nach der Bestellung extra für mich angefertigt wurde.

Für die Übergabe nahm sich der BMW-Verkäufer alle Zeit der Welt.

Gab’s außer dem Motorrad und gute Wünsche sonst noch was?

Die Fahrzeug-Unterlagen fanden in einer kleinen ansehnlichen BMW-Mappe Platz. Zusätzlich gab’s ein Mäppchen für den Fahrzeugschein.

Was den Schlüsselanhänger betrifft, musste mein Händler leider passen (“Wir haben da gerade leider gar nichts zur Hand….). Dumm gelaufen, denn DAS habe ich mir echt gemerkt!

wpid-1.jpg

By the way:
Liebe Leute von BMW:
Das Handbuch meines Neumoppeds fungiert gleichzeitig auch als Wartungsheft. Wer von Euch hat sich denn wohl SOWAS Unsinniges ausgedacht??? Wie um alles in der Welt soll ich das dicke Dingen in meiner Moppedjacke mitschleppen, wenn ich künftig zur Inspektion fahre?

Zum Vergleich:

Meine “Streety” war bei Abholung (2009) bereits ein Jahr alt. Glücklicherweise machte die Batterie noch vor Ort schlapp, so dass sie direkt dort getauscht werden musste. Beim Abholen drückte mir der Händler eine schöne große Triumph-Mappe in die Hand. Zusätzlich gab’s ‘nen Triumph-Schlüsselanhänger, und das ganz ohne Bettelei.

Meine GSR war zwar nagelneu, stand allerdings bereits eine Weile im Laden. Bei Abholung gab’s zunächst gaaar nix. Auf treudoofe Nachfrage nach einem Schlüsselanhänger, schenkte mir der Verkäufer allerdings dieses hübsche Exemplar:

wpid-3.jpg

Als Norby im Oktober 2013 seine neue Triumph Tiger Explorer aus dem Bissendorfer Mopped-Konsortium “Schriewer” abholte, erhielt er ebenfalls eine große Triumph-Mappe, die zusätzlich mit “Kleine-Geschenke-erhalten-die-Freundschaft”-Material gefüllt war. Dort hat man offenbar tatsächlich die Bedeutung und “Macht der Kundenbindung” verstanden… 🙂

Weitere Überraschungen…

… blieben mir leider nicht erspart:

  • Der BMW-Motorrad-Schlüssel stellte sich im Gegensatz zum langen, filigranen Suzuki-Exemplar mit eingestanztem Emblem als einfach nur “klein, dick und nichtssagend” heraus:

    wpid-2.jpg

    (Der Schlüsselanhänger ist übrigens ein Geschenk des “Motorpastors” Klaus Reuber aus Lüdenscheid. Vielen Dank DAfür!)

  • Auf die gelieferten Reifen hatte ich vorab leider keinen Einfluss (“Die ziehen halt auf, was gerade da ist”, hatte man mir bei der Bestellung gesagt…)
    Meine Maschine hat Metzeler-Reifen bekommen. (Luftdruck-Empfehlung: 2,5 + 2,9 – Schön, da muss ich mich nicht umstellen…)

    Laut BMW-Empfehlung sind folgende drei Reifentypen für die Schlüsselnummer “10B04” geeignet: Continental Sport-Attack 2, Metzeler Roadtec Z8 Interact und Michelin Pilot Power 3.

    Warum werden eigentlich nur reine Sportreifen empfohlen? Werde ich nun etwa spätestens alle 5.000 Kilometer Geld in einen neuen Satz Reifen investieren müssen?

  • Aufgrund “generellen Hörensagens” frage ich beim Händler vorsichtshalber mal nach, wie es denn so mit der Vorlaufzeit für Inspektionstermine ausschaut. “Ungefähr drei Wochen – je nach aktueller Wetterlage…” lautet die Antwort. Also an der Zeit, direkt jetzt schonmal einen Termin zu vereinbaren. Immerhin soll die erste Inspektion bei 1.000 Kilometern stattfinden und die Grenze um maximal 200 Kilometer überschritten werden.

  • Vor der Abfahrt bekomme ich eine kurze “Einweisung”.

    wpid-f800r-tacho.jpeg
    Der mickrige, aber notwendige Bordcomputer kostet extra. Dafür zeigt er neben Gang, Uhrzeit und Benzinstand auch die aktuelle Außentemperatur an. *Toooll!*

    Auf Nachfrage erfahre ich, dass der Bremshebel sich verstellen lässt. Der Verkäufer dreht ihn daraufhin direkt vor Ort auf die nahegelegenste Position zum Griff, damit ich mit meinen recht kurzen Fingern eine reelle Chance habe.

    “Der Kupplungshebel lässt sich leider nicht einstellen”, sagt er mir.
    Okay, dann ist das wohl so…

  • Beim ersten Aufsitzen dann der Schock: Ups! Die ist aber verdammt hoch?
    Hmm… Ich hatte doch darum gebeten, das Mopped mit einer tieferen 780mm-Sitzbank auszustatten? Verflixt: Ist die Sitzbank beim 2015er Modell womöglich breiter, als bei der Vorgängerin?

    Fakt ist: Ich erreiche den Boden mit den Füßen gerade mal auf äußersten Zehenspitzen! Im hiesigen Flachland absolut kein Problem; in den Alpen würden mir aber definitiv die “entscheidenden Zentimeter” fehlen!

Die erste Fahrt

Nach einem kurzen Foto-Shooting geht’s dann direkt los; die kleine “Duke” gibt mir Geleitschutz.

Keine zwanzig Kilometer später brauche ich dringend eine erste Pause.
Oha, sind meine Handgelenke tatsächlich derart außer Übung? Oder fahre ich heute irgendwie verkrampft?
Bereits nach dieser kurzen Strecke schmerzt mein linkes Handgelenkt derart, dass ich das Gefühl habe, meine Sehnen würden reißen, wenn ich ein weiteres Mal den Hebel ziehe.

wpid-f800r-2.jpeg

Am Ende des Tages

  • … habe ich gerade mal die 100-Kilometer-Grenze geknackt.
  • … stelle ich fest, dass das fahren bei 18 Grad super war, es aber bei bereits bei 16,5 Grad empfindlich kalt wird. Langarm-Shirt plus Softshell- plus Moppedjacke reicht halt im Frühjahr nicht unbedingt und das Einknöpfen des Jackeninnenfutters wäre schlau gewesen.
  • … gibt’s auch weiterhin kein “Himmelhochjauchzend”. Stattdessen bin ich unsanft auf dem Boden der Tatsachen gelandet und Frust stellt sich ein.

SOOO kann ich nicht dauerhaft fahren!

Wenn der Kupplungshebel sich nicht weiter zu meinem Vorteil verstellen lässt, muss ich wohl oder übel in kürzere, leichtgängigere Hebel investieren! (LSL-Hebel gibt’s bereits für knapp 100 Euro. Im >> F-800-R-Forum gibt’s eine “Hebel-Link-Liste”)

Im übrigen habe ich die zusätzlich verbaute Steckdose bislang noch nicht gefunden…

Nun heißt es erstmal, die

Maschine einfahren

Daran scheiden sich ja bekanntlich die Geister.
In der Einfahrzeit gibt’s laut Händler nix zu beachten. “Einfach ganz normal fahren”, sagt er, “Am Besten wäre viel Stadtverkehr, um die Gänge ordentlich durchzuschalten. Völlig verkehrt wäre einmal fix auf der Autobahn bis zur Ostsee und zurück.”

Das Handbuch predigt allerdings “Einfahren bis 1.200 Kilometer mit häufig wechselnder Drehzahl und maximal 5.000 Umdrehungen. Außerdem rät es ab von längeren Fahrten mit konstanter Drehzahl.

Per Bordcomputer kann man sich bei Überschreiten der Drehzahl übrigens warnen lassen. Leider lässt sich die gewünschte Umdrehungszahl nich einstellen. Somit ist die Funktion irgendwie witzlos.

Nun auf in den 1.200-Kilometer-Spass.

Mögen die Spiele beginnen!

🙂

About me

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert