Tschüss Straßenkarten – hallo TomTom Rider 400!

Da kaufst Du Dir ein neues Motorrad und guckst ziemlich blöde aus der Wäsche, als Dir plötzlich klar wird, dass sich Dein formschöner Magnettankrucksack mit Kartenfach dank Plastik-Tankattrappe nicht mehr verwenden lässt. Wie soll das bloß auf der nächsten Motorrad-Tour aussehen? Musst Du die Route vorab auswendig lernen, Dich unterwegs durchfragen oder vielleicht die Straßenkarte auf den Tank tackern? – Ok, überredet: Künftig fahren wir mit Navi!

Passenderweise kündigten gleich zwei Hersteller für das Frühjahr neue Navis an: das “Rider 400” von TomTom und “Mamba.4” von Becker. Leider zerschlug sich die Hoffnung, sich beide Geräte auf der Motorradmesse Anfang März einmal ansehen zu können, denn TomTom trödelte herum. Dennoch entschied sich der Bauch für das “Rider”. Möglicherweise ein Riesenfehler…

Mit einer Woche Verspätung wurde das Navi am 11. April 2015 geliefert.
Erster Eindruck: Robust und ordentlich verarbeitet.

Die Bedienung scheint ebenfalls recht klar und einfach zu sein.

Wer sich tiefer einlesen wollte, musste sich zu diesem Zeitpunkt allerdings mit der englischen Bedienungsanleitung begnügen. Die deutsche Variante stand allerdings einige Tage später zum Download bereit.

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Zunächst stellte sich eine ganz andere Frage:
Wie bringt man das Navi so an, dass es zwar Strom bekommt, ihn aber nicht dauerhaft frisst?

Zufällig steht eh gerade die 1.000er-Inspektion an, also überlassen wir das einfach mal der Mopped-Werkstatt.

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Vielen Dank auch, BMW:
Wer um alles in der Welt kommt auf so eine bescheuerte Idee,
HIER (s. Pfeil) eine Bordsteckdose zu verbauen??? *kopfschüttel*

Auf die Frage, was genau man denn wohl an der Bordsteckdose anschließen soll, hatte man in der Werkstatt übrigens auch keine plausible Antwort, warnte jedoch davor, dort während der Fahrt ein Smartphone einzustöpseln. *HÄÄÄ?*

Hmm… Vielleicht fahre ich das Mopped einfach noch nicht lang genug, um mit den Gepflogenheiten eines typischen BMW-Fahrers vertraut zu sein… Möglicherweise wirft ein solcher unterwegs den Anker, stöpselt den Reisewasserkocher ein und brüht Kaffee?

Ach so, wen’s denn interessiert: Die Werkstatt verband die Navi-Kabel irgendwie mit dem Scheinwerfer. Außerdem tauschte sie die protzige Original-RAM-Halterungs-Kugel gegen ein zierlicheres Exemplar aus.

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Spannung: Die erste Fahrt mit dem Navi!

Jetzt, wo das Navi so schön Strom bekommt, will es natürlich gleich ausprobiert werden: “OK, TomTom: Lotse mich bitte über eine kurvenreiche Strecke vom Nachbarort nach Hause”.

Nach kurzer Fahrt auf der Hauptstraße möchte das Navi, dass ich rechts abbiege. Da es sich – nach meinem Verständnis – um einen Wirtschaftsweg handelt, der offenbar zu nichts anderem als einem bäuerlichen Anwesen führt, ignoriere ich die “Anweisung” und bleibe auf der Hauptstraße. Wenige Meter später dasselbe Spielchen.

Warum will mich dieses “Rider” unbedingt auf einen Hof schicken?

Beim dritten Versuch beuge ich mich “seinem Willen” und biege tatsächlich ab:
Prima, nun stehe ich direkt vor einem knapp anderthalb Meter breiten Trampelpfad, vor dem ein großes Schild “Fahrradweg und Autos und Motorräder-verboten-Schild” prankt.

Na toll! Wieso weiß das Navi das nicht? Ich dachte, die Karten wären aktuell?

Ignoriert man einen Abbiege-Hinweis, berechnet das Navi die Route zumindest jedes Mal – ohne weitere Bestätigung – neu. Ist ja schonmal was!

Routen importieren

Leider bleibt nicht lange Zeit für “Navi-Übungen”: Dienstags hole ich die Maschine von der Werkstatt ab, freitags soll es bereits auf Tour gehen, denn wir haben uns zum Eifeldiplom angemeldet.

Dabei geht es darum, eine vom Veranstalter vorgegebene, sehr schöne kurvige Route per Roadbook oder Navi abzufahren. Die GPS-Daten schickte man uns vorab per Mail. Also nix wie rauf damit auf’s Navi.

Tja… Leichter gesagt als getan:

Zunächst soll man sich bei TomTom registrieren. => Kein Problem.

Es folgt der Hinweis, dass man sich “Drive Connect” runterladen soll. => Erledigt!

Dann gibt’s eine E-Mail mit einem Download-Link für “Tyre”, mit dem sich Routen am PC bearbeiten lassen und einfach auf’s Navi übertragen lassen sollen. Gleichzeitig gibt’s einen Gutscheincode, mit dem man sich die “Tyre Pro Lifetime”-Version freischalten kann, für die normalerweise 49 Euro fällig werden. => Klingt gut!

Nach dem Download gibt’s leider direkt eine Fehlermeldung. Dieses “Tyre” lässt sich zwar starten, jedoch stürzt das Programm laufend ab. Zudem wird das Navi nicht erkannt, geschweige denn lassen sich Routen übertragen.

Bei meiner Suche nach dem Problem finde ich auf der “Tyre”-Seite folgenden Hinweis (vom 20. April 2015):

Haben Sie sich einen neuen TomTom Rider 40 oder 400 zugelegt? Dann haben Sie ein Recht auf ein gratis Tyre Pro Lifetime, der Rabattcode um Tyre Pro gratis über die Website von TyreToTravel (www.tyretotravel.com) bestellen zu können wird Ihnen dann von TomTom geschickt. Siehe http://de.support.tomtom.com/app/answers/detail/a_id/20017/locale/de_DE.
TomTom hat den neuen Rider 40 und 400 zu einem Zeitpunkt herausgebracht, an dem wir noch nicht ganz bereit waren, Tyre daran anzupassen. Wir hoffen allerdings bald ein Update herauszubringen, das gut mit dem neuen Rider kommunizieren kann. Im Moment gibt es eine kurzfristige Lösung: übertragen Sie Ihre Route auf eine SD-Karte und führen Sie diese in den Rider ein. Der Rider wird die Karte mit der Route dann erkennen und fragen, ob Sie diese importieren wollen.

Na das sind ja echt lustige Vögel!

Zum Glück hatte ich vorab bereits von diesem Problem gehört und mir vorsorglich eine kombinierte SDHC/SD-Karte bestellt. Das Einsetzen der Karte ist kein großer Akt, wenn man den Slot dann endlich gefunden hat…

Zeitaufwendiger gestaltete sich eigentlich nur die Suche nach dem USB-Anschluss, um das Teil mit dem PC zu verbinden.

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Schaut man gaaanz genau hin, sieht man, dass es auf der Rückseite ZWEI Klappen gibt: Hinter der Klappe links unten versteckt sich der USB-Anschluss. Die SDHC-Karte gehört in den Slot, der sich unter der Klappe mittig unten befindet.

Während das Einstecken der SDHC-Karte problemlos funktioniert, gleicht das Herausnehmen übrigens einem Geduldsspiel. Mit kurzen Fingernägeln keine Chance…

Auf “großer Fahrt” mit dem Navi

Die erste Etappe führt uns – das Navi ignorierend – über die Dosenbahn. Bei Remscheid-Lennep beauftragen wir sodann das Navi, uns eine “schöne Route” zu zeigen. Da wir nicht erst zur Geisterstunde an unserem gebuchten Hotel in Schuld ankommen wollen, wählen wir als Routenoption “Autobahn vermeiden”.

Die Streckenführung ist zunächst sehr nett, wenngleich ich mich frage, warum es uns nicht links in eine kleine Straße abbiegen lässt, die wir im vergangenen Jahr als “sehr kurvenreich” kennengelernt haben.

Leider gibt es auf der gewählten Route eine Straßensperrung. Somit folgen wir einfach den Umleitungsschildern. Plötzlich meldet sich das Navi mit der schlauen Meldung, es habe eine schnellere Route gefunden und der Frage, ob wir die denn nehmen möchten.
Klar das!

Wie sich herausstellt leider ein großer Fehler, denn das Gerät führt uns mitten durch die Kölner Innenstadt! Erstaunlicherweise (und zum Glück) lässt es sich trotz Freitagnachmittag staufrei fahren.

Eindruck bzw. Fazit des Tages:

Nach all den vergangenen trüben Tagen schien die Sonne heute wie jeck. Trotzdem ließ sich das Navi – bis auf sehr wenige Ausnahmen – erstaunlich gut ablesen.

Übrigens kann das TomTom Rider auch hochkant betrieben werden, um einen größeren Teil der bevorstehenden Route sehen zu können. Prima Idee. Blöd nur, wenn sich die Ansicht während der Fahrt “einfach so” umdreht und das mitten auf einer schnurgeraden Autobahn. Was soll das???

Abfahren einer gespeicherten Route

Hat man eine Route auf der externen Speicherkarte abgespeichert, fragt das Navi beim Einschalten, ob es sie importieren soll. Hat man dies einmal getan, befindet sich die Route auf dem Gerät. Bei jedem Neustart fragt das Gerät übrigens erneut. Hat man mehrere Routen abgespeichert, kann man die gewünschten auswählen.

Unsere (im itn-Format) übertragene Eifel-Tour-Route funktioniert übrigens einwandfrei und lässt sich – dank des Eifeldiplom-Teams – ideal abfahren. 🙂

Kann das Navi auch im strömenden Regen?

Kaum haben wir uns auf den Heimweg gemacht, schüttet es kurzfristig wie aus Kübeln.

Blöderweise reagierte das Navi zu dem Zeitpunkt absolut nicht mehr auf Eingaben per Handschuh; Selbst die Ausschalt-Taste verweigerte ihren Dienst…

Keine Ahnung, ob’s Zufall war, das Teil bei Regen generell tillt oder es bei solch klimatischen Bedinungen einfach nur etwas gegen die Bedienung mit Handschuhen hat.

Ob es ohne Handschuhe funktioniert hätte, kann ich nicht sagen: Immerhin ist’s jedes Mal mühsam genug, sich irgendwie regendicht einzupacken…
(By the way: Warum hat eigentlich noch niemand Schnellverschlüsse für Regenjacken-Ärmel erfunden?)

Navi-Schutz

Für 24,95 Euro gibt’s bei TomTom eine “schützende Tragetasche” für das Rider.

Uns war dies für so eine “blöde Tasche” einfach zu teuer. Darum haben wir uns die
Wicked-Chili: AntiShock-Tasche für Navis für 7,99 Euro bei Amazon bestellt. Sie ist geräumig genug, um Navi und Kabel darin zu verstauen. Zusätzlich finden Smartphone-Ladekabel und USB-Stecker ebenfalls noch Platz.

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Fazit

Neue Besen kehren nicht unbedingt besser. Möglicherweise leidet das neue TomTom Rider noch an der ein oder anderen Kinderkrankheit. Vielleicht haben wir als Navi-Neulinge die “Kunst des Navigierens” aber auch noch nicht richtig durchblickt. Wir werden weiter ausprobieren, testen und berichten…

 

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