Bye-bye Sella Ronda?

Wer schon einmal in den Dolomiten getourt ist, ist sicherlich auch die Sella-Ronda gefahren. Mit dem unbeschwerten Fahrspaß könnte es allerdings sehr zeitnah vorbei sein. Wie es ausschaut, wird das Sellajoch ab Sommer 2017 zeitweise für den motorisierten Verkehr gesperrt und das ist nur der Anfang…

Seit Juni 2009 gehören die Dolomiten zum Weltkulturerbe. Nicht erst seit diesem Zeitpunkt drängen Umweltschützer und Alpenvereine darauf, den Verkehr auf den Passstraßen einzudämmen und rufen laut nach Pass-Sperren für den motorisierten Individualverkehr.

Zeitweise Sperrung des Sellajochs

Laut einer Pressemitteilung der “Landesagentur für Umwelt” vom 30. November 2016 unterzeichneten Südtiroler und Trentiner Landesräte mit den betroffenen Gemeinden und Touriverbänden just eine Vereinbarung. Demnach soll eine technische Arbeitsgruppe bis zum Sommer 2017 Maßnahmen ausarbeiten, um den “Zugang zu den Dolomiten-Pässen umweltschonender zu gestalten”.

Eine der Maßnahmen ist bereits fix: die Einführung von Green Days. Damit sind die Tage gemeint, an denen der private, motorisierte Verkehr eingeschränkt wird. Die Arbeitsgruppe wird einen “Event-Kalender” ausarbeiten, der festlegt, an welchen Tagen und zu welchen Zeiten die Sperrungen erfolgen.

Es kommt aber noch schlimmer, denn die Zeitfenster-Regelung am Sellajoch ist nur der Anfang. Sobald dort ausreichend Erfahrungen gesammelt wurden, soll das Pilotprojekt auch auf andere Pässe in Südtirol und dem Trentino ausgedehnt werden.
Quellen:


>> umwelt.provinz.bz.it (Dachverband für Natur- und Umweltschutz)


>> www.provinz.bz.it (Südtiroler Landesverwaltung)


>> www.salto.bz (Nachrichten und Community-Portal für Südtirol)

Update (Juni 2017): Die Sperrung ist durch!

Es wurde beschlossen, das Sellajoch im Juli und August jeweils mittwochs von 9:00 bis 16:00 Uhr für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu sperren!

Fahrer von Elektromoppeds sind übrigens fein raus, da sie nicht von dem Fahrverbot betroffen sind.

Quelle:
www.provinz.bz.it/news/de/news.asp?news_action=4&news_article_id=588099

Sella-Ronda:
Um das mächtige Sella-Massiv zu umrunden, bedarf es lediglich die Überquerung von vier Pässen. Aneinandergereiht ergibt sich eine Strecke von ca. 55 Kilometern, auf denen man sich allerdings fühlt, als säße man in einem gigantischen Kurvenkarussell.

Aus dem Grödnertal geht’s hoch zum Sellajoch (Passo Sella) und sodann runter Richtung Canazei. Die Nordrampe ist recht kehrenarm. Erst ab der Passhöhe beginnt der eigentliche Spaß. Insgesamt bringt es der Pass auf 23 Kilometer mit 32 Kehren.

Kurz vor Canazei führen 27 Kehren hoch zur Passhöhe des Passo Pordoi und 33 hinunter nach Arabba.

Es folgt eine kurze Verschnaufpause, denn der Campolungosattel (Passo di Campolongo), der Venetien mit dem Trentino verbindet ist gerade mal zehn Kilometer lang und bietet nur einige wenige Kehren bis runter nach Corvara.

Ähnlich lang ist der letzte Pass, das Grödner Joch (Passo Gardena), allerdings sind von Colfosco bis runter nach Wolkenstein 34 Kehren zu meistern.

  

Passo Sella – Passo Pordoi – Passo Gardena

Komplett-Sperrung nach Bau der Dolomitenbahn?

Wen das noch nicht genug erschreckt, sollte sich mal den Beitrag in der “Südtirol News” (s.u.) durchlesen, der von dem Bau einer neuen “Dolomitenbahn” berichtet, die Bozen mit Corvara verbinden soll. Laut der Nachrichtenseite will sich der “Dachverband für Natur- und Umweltschutz” dafür einsetzen, dass alle so erreichbaren Pässe gesperrt werden, sobald die Bahnverbindung steht. Derart große Projekte sind zwar nicht von heute auf morgen umgesetzt, jedoch plädiert der Verband ebenfalls dafür, die Dolomitenpässe bis dahin stundenweise zu schließen.

Quelle:


>> www.suedtirolnews.it (Südtirol News)


Maut am Stilfserjoch

Das Stilfserjoch (Passo dello Stelvio) ist mit 2.758 Metern der höchste italienische Gebirgspass, verbindet die Lombardei (Süd-Rampe) mit Südtirol (Nord-Rampe) und gilt als “Königin der Alpenpässe”. Schon lange schreit man auch hier nach einer Maut.

Laut “Die neue Südtiroler Tageszeitung” ist es nun ab 2019 so weit: Zwar hat man sich von der Zahlung einer Mautgebühr verabschiedet, will jedoch eine Art “Eintrittsgeld” kassieren für Attraktionen, die bis dahin noch errichtet werden.

Quelle:


>> www.tageszeitung.it (Die neue Südtiroler Tageszeitung)

Allein auf der Nordrampe glänzt das Stilfserjoch mit 48 knackigen Kehren…

Ergo: Lasst uns durch die Dolos touren, solange es noch unbeschwert geht!

 

About me

5 thoughts on “Bye-bye Sella Ronda?

  1. Kanns verstehen, leider gibts immer mehr Motorradfahrer welchr die Fahrzeuge absichtlich lauter machen oder mind. 2 Gänge zu tief fahren. Die Allgemeinheit hat gar keine andere Wahl als mit Verboten zu reagieren, mit den Motorradfahrern reden bringt sogar das Gegenteil…danach wird ein paar Wochen extra laut gefahren.

    1. Als an einer beliebten Motorradstrecke wohnender Mensch hat man es sicherlich nicht leicht und ich kann den Ärger durchaus verstehen!
      Ein Verbot ausschließlich für Motorradfahrer hält aber leider nicht die zahlreichen, rücksichtslosen Möchtegern-Schumis fern, die ihr liebstes Kind, das Angeber-Auto, selbstredend ebenfalls mit einer dicken Brüll-Tüte ausstatten!
      Davon ab finde ich es nicht fair, alle über einen Kamm zu scheren: WIR jedenfalls fahren Motorräder, die mit einem (leisen!) Original-Auspuff ausgestattet sind, drehen die Maschinen nicht bis zum Anschlag, nehmen durchaus Rücksicht und lassen sie ohne unnötigen Krach durch verschlafene Bergdörfer rollen. Ich denke, dass mindestens 80 Prozent der “bösen” Biker es ähnlich handhaben.
      Der Rest – ganz gleich mit welcher Art Fahrzeug unterwegs – gehört zur Verantwortung gezogen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert